Es gibt Situationen für den Arzt, in denen die Gefahr, einen Fehler zu begehen, besonders hoch ist. Wenn z.B. die Diagnose unsicher und die Prognose schlecht ist, die therapeutischen Maßnahmen erschöpft sind, d
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er Patient ängstlich oder vielleicht unehrlich ist und die Angehörigen misstrauisch sind, gilt es - gestern wie heute - mit großer Aufmerksamkeit und Umsicht zu handeln. Diese gezielte Steigerung von Konzentration und Wachsamkeit, die zum Schutz des Patienten und Selbstschutz des Arztes zugleich eingesetzt wird, ist die Quintessenz der Kautele, wie sie der Medizinprofessor Gabriele Zerbi um 1495 definiert und propagiert hat. In seiner Schrift De cautelis medicorum lehnt sich Zerbi souverän an die in der antiken und mittelalterlichen Medizin vertretene deontologische Tradition an. Auf dieser autoritätsstiftenden Grundlage entfaltet Zerbi seine praxisbezogenen Ausführungen. Das moralische Gewicht entspringt dem Hippokratischen Ethos und seinen christlichen sowie islamischen Interpreten. Die Kautelen sind das Ergebnis dieses kulturellen Synkretismus.Zerbis medizinische Schrift wird in dieser modernen Edition erstmals mit ausgiebigem Quellennachweis, Ausgabenvergleich und einer deutschen Übersetzung vorgelegt.
Hrsg.:
Teut, Michael / Dinges, Martin / Jütte, Robert
Religion und Medizin stehen seit jeher in einer durchaus ambivalenten Beziehung: Der griechische Asklepioskult, germanische Quellheiligtümer, katholische Wallfahrtsorte oder protestantisch-pietistische Pastoral
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medizin sind Ausdruck dieser Nähe zwischen Religion und Medizin. Die Autorinnen und Autoren greifen das auf und gehen von der Annahme aus, dass sich die Schwierigkeiten unserer Spätmoderne mit dem Thema "religiöse Heiler" - die in den Beiträgen implizit oder explizit angesprochen werden - vor ihrem geschichtlichen Hintergrund besser einordnen lassen.Angesichts der gegenwärtigen Entwicklungen im Gesundheitswesen ist ein frischer Blick auf religiös inspirierte Formen der Heilung höchst aufschlussreich - nicht nur, um diese zu analysieren, sondern geradezu als Lackmustest für unser Verhältnis zu den spezifischen Denkweisen der modernen Wissenschaft und Medizin.
Eine differenzierte Betrachtung der Wechselwirkung leiblicher und seelischer Kräfte:Im Zentrum einer ganzheitlichen Medizin steht der Mensch als Einheit von Seele und Leib. Nicht allein der Körper und das an ih
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m Mess- und Zählbare haben Gewicht sondern ebenfalls die mit ihm aufs engste verbundene Seele: Befund und Befinden sind nicht voneinander zu trennen. Mit dieser Perspektive der Psychosomatik machen sich die beiden Autoren Volker Fintelmann und Markus Treichler für eine von der Anthroposophie inspirierte Medizin stark: Seele und Leib wirken stets zusammen, in Gesundheit wie Krankheit, und prägen so die Individualität jedes einzelnen Menschen. Im vorliegenden umfangreichen Werk geben die beiden bekannten Ärzte einen Einblick in die Medizingeschichte, erläutern Grundgedanken der anthroposophischen Menschenkunde, beschreiben Krankheitsbilder und berichten aus ihrer Praxis, wie der Mensch in den Ausdrucksformen von Seele und Leib sich selbst erkennen und ihr Zusammenwirken beeinflussen kann.
Die Vermessung der menschlichen Psyche - Biographie
Kluy, Alexander
Zum 150. Geburtstag Alfred Adlers: die große Biographie des Erfinders der Individualpsychologie
Alfred Adler, neben Sigmund Freud und C. G. Jung einer der Urväter der modernen Psychologie, ist der Begründer
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der Individualpsychologie. 1911 setzte sich Adler scharf vom Übervater der Psychoanalyse ab. Er wollte eine lebensnahe Psychologie schaffen, die es ermöglicht, den Einzelnen aus seiner individuellen Lebensgeschichte heraus zu verstehen. Seine optimistische positive Lehre wurde rasch sehr populär. In den 1930er Jahren war Adler einer der bekanntesten Psychologen der Welt.
Eingebettet in die Zeitgeschichte und aktuelle Forschungserkenntnisse zeichnet Alexander Kluy das Leben Alfred Adlers nach, der, 1870 in Wien geboren, 1937 auf dem Höhepunkt seines Ruhmes unerwartet in Schottland starb. Diese Biographie mit erstmals veröffentlichten Archivfunden zeigt den Menschen Adler - und die bis heute ungebrochene, hochaktuelle Wirkung seines Werks.
Pest, Syphilis und Aids haben die Menschen in ihren Epochen bedroht, geprägt und in ihrem Bewusstsein Spuren hinterlassen. Eindrucksvoll zeigt Roland Gerste, wie Seuchen und die Krankheiten der Mächtigen zu Ent
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scheidungsfaktoren in der Geschichte wurden - bis heute.Eine englische Königin, die das Land zusammen mit ihrem Mann, dem spanischen König, wieder katholisch machen will, scheint schwanger zu sein. Doch es ist ein Tumor - wäre sonst Spanien die Supermacht in unserer Welt? Ein deutscher Kaiser gilt als Hoffnungsträger der Liberalen, könnte Deutschland auf den Weg zu einer konstitutionellen, fortschrittlichen Monarchie führen. Doch er hat Kelhlkopfkrebs, ihm sind nur 99 Tage an der Macht vergönnt - wäre durch ihn der Erste Weltkrieg vermeidbar gewesen? Die Krankheiten von Staatenlenkern haben wiederholt in den Ablauf der Geschichte eingegriffen und die Weichen des Weltgeschehens oft auf dramatische Weise in eine andere Richtung gestellt. Doch Krankheiten bestimmen auch das Leben, die Kultur und das Bewusstsein der Völker. Die Pest und Aids, die Cholera und die Syphilis haben ganze Zeitalter geprägt. Der Arzt und Historiker Ronald D. Gerste nimmt den Leser mit auf eine spannende Reise zu den medizinischen Wegmarken unserer Geschichte.Ronald D. Gerste ist Arzt und Historiker; seit seinen Studientagen fasziniert ihn der Einfluss, den medizinische Faktoren auf den Ablauf der Geschichte haben. Seit vielen Jahren lebt er als Korrespondent und Buchautor in Washington, D.C. und schreibt dort vor allem für die »Neue Zürcher Zeitung« und die »FAZ am Sonntag«, für »Damals«, für das »Deutsche Ärzteblatt« und andere wissenschaftliche Zeitschriften. Bei Klett-Cotta sind von ihm Bücher über Amerika und über einen anderen die Geschichte beeinflussenden Faktor - das Wetter - erschienen."Der Arzt und Historiker Ronald D. Gerste nimmt seine LeserInnen mit auf eine spannende Reise zu den medizinischen Wegmarken unserer Geschichte."Dr. med. Mabuse, Mai/Juni 2019
As is well known, traumata can be passed from one generation to the next; and hardly any other group is so affected by this phenomenon as the descendants of those persecuted by the Nazis. Yet, how exactly does
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this transfer take place? What role do family traditions and continued social practices play? Might genetics play a role? Furthermore, can this cycle at all be broken?
The descendants of those persecuted by the Nazis can draw on unique resources and skills. They make significant contributions to political and social confrontations with the Nazi era, and they work for the welfare of the survivors. Many are active in political education and advocate for an appropriate culture of remembrance. In a time of increasing right-wing populism, their views are indispensable.
This publication was made possible with support from the German Federal Ministry for Family Affairs, Senior Citizens, Women and Youth.
Inhaltsverzeichnis
Preface
Adina Dymczyk, Thorsten Fehlberg
Introduction and Initiation into the Subject Area
Continuities and Discrimination
Jelena Wachowski
The Second Generation in the Restitution Process for Cultural Assets confiscated due to Nazi Persecution, in accordance with the Washington Principles on Nazi-confiscated Art
Julia Bernstein, Florian Diddens
Echoes of the Nazi Era: Jews in Germany amid routine Trivialisation of the Holocaust and antisemitic Attacks
Silvio Peritore
The Nazi Genocide of the Sinti and Roma and its Consequences for the Second Generation
Alexander Bakalejnik
Second Generation – Socialisation in real Socialism
Transgenerational Transmission
Miriam Victory Spiegel
The Emotional Conflicts of the Second Generation
Susanne Guski-Leinwand
Activating Resources for the Second Generation – understanding and counteracting Transgenerational Transmission of Trauma
Natan P.F. Kellermann
Epigenetic Transgenerational Transmission of Trauma (TTT)
Marina Chernivsky
(Hi)stories in a Room
Trad
Hrsg.:
Göbel, Roman / Müller, Gerhard / Taszus, Claudia
Der Jenaer Zoologe Ernst Haeckel zählt zu den bedeutendsten, aber auch umstrittensten Naturwissenschaftlern des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Als begeisterter Anhänger Darwins arbeitete er a
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n der Weiterführung und Popularisierung der Evolutionstheorie und wurde damit zu einer Symbolfigur in den Weltanschauungskämpfen der Zeit.Der zweite Band der auf insgesamt 25 Bände angelegten historisch-kritischen Ausgabe dokumentiert mit der Familienkorrespondenz aus dem Zeitraum von August 1854 bis März 1857 die zweite Hälfte der Studienzeit Haeckels bis zu seiner Promotion in Berlin sowie die ersten größeren Reisen nach Helgoland (1854), in die Alpen (1855) und nach Nizza (1856). Während dieser Zeit wurde aus dem ungeliebten Studium der Medizin unter dem Einfluss von Johannes Müller, Albert von Kölliker und Rudolf Virchow ein mit größter Hingabe verfolgter Weg zur wissenschaftlichen Erkenntnis des organischen Lebens. Auf Helgoland entschied er sich endgültig für die Zoologie als Profession. Seine im Anschluss an die Würzburger Assistenzzeit bei Virchow ausgearbeitete Dissertation widmete er, angeregt von Kölliker, der mikroskopischen Anatomie.Göbel, RomanRoman Göbel studierte Wissenschaftsgeschichte und Philosophie, seit 2013 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Akademienprojekt "Ernst Haeckel (1834-1919): Briefedition".Müller, GerhardGerhard Müller studierte Geschichte und Germanistik, seit 2013 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Akademienprojekt "Ernst Haeckel (1834-1919): Briefedition".Taszus, ClaudiaClaudia Taszus studierte in Jena Anglistik und Germanistik und ist seit 2013 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Akademienprojekt "Ernst-Haeckel (1834-1919): Briefedition".
Die westliche Kultur ist von der Idee der Unsterblichkeit und Todesvermeidung besessen: Mit Selbstoptimierung bis hin zu Genmanipulationen und Organverpflanzungen wird unserer Anfälligkeit für Krankheiten, dem
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Alter und dem Tod der Kampf angesagt.Anna Bergmann macht Medizingeschichte als Kulturgeschichte lesbar – und stellt das Selbstverständnis der Moderne als eine durchweg rationale, von Magie und Religion befreite Kultur in Frage.
Anfang des 20. Jahrhunderts rückte die Bekämpfung von Krebserkrankungen immer mehr in den Fokus der Medizin. Frühzeitig wurde erkannt, dass neben der medizinischen Behandlung psychosoziale Aspekte eine wichtige
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Rolle einnehmen. Es galt, die Patienten zu ermutigen, ihre Therapien fortzusetzen, deren Finanzierung sicherzustellen und Betreuungsmöglichkeiten für nicht mehr behandlungsfähige Patienten zu finden. Diese Anforderungen an die Betreuer der Erkrankten führten zum Aufbau der "Krebsfürsorge" und zu einer Zusammenarbeit von ÄrztInnen, Pflegekräften und FürsorgerInnen (heutige SozialarbeiterInnen), die es bis dahin kaum gab.
In diesem Buch wird erstmals die Geschichte der Sozialarbeit mit Krebskranken über einen Zeitraum von über 100 Jahren zusammengestellt.
Drei Jahre lang beschäftigte sich eine Projektgruppe an der Fachhochschule Frankfurt am Main mit der Psychiatrie im Faschismus am Beispiel Hadamars. Die Auswertung der vorhandenen Akten und Dokumente ermöglicht
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e eine umfangreiche Darstellung der Tötungsaktionen an psychisch Kranken im Nationalsozialismus. Das fast reibungslose, verwaltungsmäßige Funktionieren der Tötungsmaschinerie wird anhand der Berichte, Zahlen und Dokumente in erschreckender Weise deutlich.
Es ist keinesfalls selbstverständlich, daß sich Lehrende und Lernende einer Fachhochschule so intensiv mit diesem Thema befassen. Die Zeit des Faschismus wird auch in Ausbildungsstätten für soziale Berufe oft übergangen. Um so verdienstvoller ist dieses Buch, mit dem die Autorinnen und Autoren einen Beitrag gegen das Vergessen und Verdrängen dieses Kapitels deutscher Geschichte leisten wollen.
Die vorliegende Untersuchung widmet sich der Geschichte der Krankenpflege im System der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Im Fokus stehen die Tätigkeiten und Verhaltensweisen der in den Konzentration
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slagern tätigen dienstverpflichteten Krankenschwestern. Die Autorin nimmt dabei sowohl die krankenpflegerischen Bedingungen in den Häftlingsrevieren in den Blick, als auch im äußeren Bereich der Lager, in den SS-Lazaretten. Sie fragt nach dem Pflegeethos der Schwestern angesichts des rassenhygienischen Forderungskatalogs und der Weltanschauung des Nationalsozialismus und arbeitet ihre Handlungsoptionen heraus. Im Zuge der so entstehenden „dichten Beschreibung“ der krankenpflegerischen Praxis in den Konzentrationslagern zeigt sich, dass Krankenschwestern Mittäterinnen bei der Ermordung von Häftlingen werden konnten und zugleich in den SS-Lazaretten die Behandlung von Tätern und ihren Familien unterstützten. Die Arbeit schließt damit ein Forschungsdesiderat.Petra Betzien recherchierte in zahlreichen in- und ausländischen Archiven und wertete eine ungewöhnlich breite Quellenbasis aus: Personalakten, amtliche Akten, Begleitschreiben zu medizinischen Proben, Statistiken, Lehrbücher, gerichtliche Zeugenaussagen, Ermittlungsberichte, autobiografische und literarische Verarbeitungen, Zeichnungen und Fotografien sowie lebensgeschichtliche Interviews.
Martin Luther King, Mutter Teresa, Nelson Mandela - und nun Denis Mukwege: Seit dem 10. Dezember 2018 gehört der kongolesische Arzt zur Reihe der Friedensnobelpreisträger.In einer Zeit, in der Menschenrechte we
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ltweit mit Füßen getreten werden, setzt sich Mukwege mit seinem ganzen Leben für sie ein. In seiner Heimatstadt Bukavu hat der Gynäkologe mit Spendengeldern eine Klinik errichtet. Dort vollbringt er wahre Wunder: Er operiert Frauen, die Opfer sexueller Gewalt geworden sind, und rettet ihnen damit nicht selten das Leben.Doch Mukwege hilft nicht nur als Arzt, er engagiert sich auch politisch und appelliert an die Weltgemeinschaft, gegen die Kriegsverbrechen an Frauen aufzustehen.In seiner mitreißenden Biografie erzählt er, wie aus dem Pastorensohn ein weltbekannter Mediziner wurde und warum er bereit ist, für die Frauen im Kongo sein Leben zu riskieren.
(Der Fall Ernst Lossa vor Gericht) <br>Ein Dokumentarstück von John von Düffel, nach der Romanbiografie von Robert Domes
Raueiser, S. / Mädler, K. (Hrsg)
Im Juli 1949 musste sich der ehemalige Ärztliche Direktor der Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren/Irsee, Dr. Valentin Faltlhauser, mit vier weiteren Personen vor Gericht für die „Euthanasie“-Morde während der NS
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-Zeit verantworten. John von Düffel hat aus den historischen Prozessakten ein Dokumentarstück geschaffen, das Sprache wie Logik der Täter seziert und freilegt. Das „Oratorium der Schuld“ ist eingebettet in Gespräche und Beiträge zur Vorgeschichte der Bühnenfassung und Fotografien von der Uraufführung.
Eine Geschichte der posttraumatischen Belastungsstörung seit dem Vietnam-Syndrom
Freese, Anne
Das Trauma ist eines der wichtigsten, wenn nicht sogar das zentrale hermeneutische Konzept, mittels dessen in Nordamerika und Westeuropa das Verhältnis zwischen Gewalterfahrungen, ihrer Verarbeitung in der Psyc
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he und ihren psychischen und somatischen Folgeerscheinungen gedacht wird. Anne Freese untersucht den Wandel des psychischen Traumakonzeptes seit den 1960er Jahren von einer nebensächlichen zu einer gewichtigen Existenz im Spannungsfeld von Wissen, Praktiken und Subjekten. Sie erkundet, wie die Diagnose der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) aus dem amerikanischen in den deutschen Fachdiskurs übersetzt und hierzulande zu einer "wissenschaftlichen Tatsache" (Ludwik Fleck) wurde, die schlussendlich in ein neues, interdisziplinäres Forschungsfeld mündete. Hieran schließen sich bedeutsame Fragen an: Welche Identifikationsweisen legt der psychotraumatologische Fachdiskurs den Betroffenen nahe? Wie gehen diese mit dem Traumawissen um? Nicht zuletzt: Inwieweit lässt sich die posttraumatische Belastungsstörung auch als Gesellschaftsdiagnose des beginnenden 21. Jahrhunderts verstehen? Mit den Antworten auf diese Fragen liefert die Autorin zugleich einen medizin-, wissens- und kulturhistorischen Beitrag zur unmittelbaren Zeitgeschichte.Freese, AnneAnne Freese studierte Neuere und Neueste Geschichte, Gender Studies und Musikwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin und an der University of the Western Cape in Kapstadt. Sie promovierte an der Humboldt-Universität am Lehrstuhl für Geschichte Westeuropas und der transatlantischen Beziehungen. Zu ihren Interessengebieten zählen die Wissens- und Kulturgeschichte psychischer Erkrankungen, Traumatheorie und die Geschichte der posttraumatischen Belastungsstörung sowie die Historische Geschlechterforschung.
Beiträge jüdischer Ärzte zur Heilkunde des Mittelalters
Zimmermann, Volker
Die jüdische Medizin im Mittelalter ist in erster Linie durch die heilkundlichen Leistungen einzelner jüdischer Ärzte gekennzeichnet. Ihre Methoden und ihr Selbstverständnis von Heilkunde fußen dabei weitgehend
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auf der klassisch-antiken Medizin, die im Mittelalter nicht zuletzt unter tatkräftiger Mitwirkung jüdischer Gelehrter umfassend rezipiert wurde. Das trifft auch auf Ysack Leuj und seine beiden Heidelberger Arzneibücher zu, die nach eigener Aussage von ihm aus dem Hebräischen ins Deutsche übertragen wurden. Volker Zimmermann unterzieht die beiden handschriftlich überlieferten Werke einer kritischen Edition und leistet mit der darauf aufbauenden Untersuchung einen Beitrag zur Rolle der jüdischen Ärzte in der Heilkunde des Mittelalters.Das erste Arzneibuch mit dem Titel ross der artzney (Rose der Arznei) legt das Schwergewicht auf die Behandlung der Krankheiten, die durch unterschiedliche "Feuchten" verursacht werden. Die dafür vorgeschlagenen Therapien erstrecken sich von Purgations- und Laxationsmitteln bis zu detailliert ausgefeilten Einzelrezepten. Das zweite Arzneibuch, das keinen eigenständigen Titel nennt, ist insgesamt praxisbezogener, umfasst ein breitgefächertes Krankheitsspektrum und bietet dazu unterschiedliche Heilmittel und Therapieformen an.
Throughout antiquity patients sought relief and healing from their afflictions in the sanctuaries of Asclepius, the God of healing. The Asclepian healing cult included sacrifices, ablutions and incubation. In t
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heir dreams, the patients received therapeutic instructions.But not only miraculous cures occurred in the Asclepieia, nor were these sacred sites the last refuge of the seriously ill. Using selected examples from the Roman Imperial Period, Florian Steger outlines the healthcare provided in the prominent Asclepian sanctuaries - Epidaurus and Pergamum in particular - and demonstrates that this healthcare was on a par with the contemporary medical culture. Ancient epigraphic healing reports and the patient journal of the celebrated orator Publius Aelius Aristides paint a vivid picture of the daily treatments. The medicine of Asclepius clearly formed an integral part of the Roman Empire's multifaceted healthcare market.
Die moderne Naturheilkunde aus Laienhand entstand im 19. Jahrhundert an der Peripherie der österreichisch-ungarischen Monarchie. Ausgehend von dieser historischen Tatsache widmet sich Florian Mildenberger den E
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ntwicklungen innerhalb der Laienheilkunde, die abseits der Entfaltungsmöglichkeiten in breiten Vereinskulturen lagen und nicht durch die so genannte Kurierfreiheit geschützt waren. Denn Akteure wie Masseure, Priester, Hydrotherapeuten oder "Kräuterfrauen" agierten häufig im Schatten der Illegalität. Wie gingen die Laienheilkundigen mit dieser Situation um? Wie konnte sich die Heilpraktik trotz des Verbotsdrucks entfalten und professionalisieren?Neben der westlichen Hälfte des Habsburgerreiches untersucht Mildenberger mit Posen und Elsass-Lothringen zwei Gebiete, in denen zeitweise Kurierfreiheit herrschte. Das Großherzogtum Luxemburg dient darüber hinaus als Beispiel, wie sich im Spannungsfeld zwischen Deutschland und Frankreich die Laienheilkulturen entwickelte bzw. stagnierte.
Jahrbuch des Instituts für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung
Hrsg.:
Jütte, Robert
Hatten Frauen Anfang des 19. Jahrhunderts eine Wahl bei der Art der Geburtshilfe? Marina Hilber zeigt in ihrer Studie über Tirol und Vorarlberg, dass Frauen schon zu dieser Zeit durchaus wählerisch sein konnten
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. Eberhard Wolff nimmt den aktuellen Trend zum "Quantified Self" zum Anlass für eine Rückschau auf die Anfänge dieses Phänomens im frühen 20. Jahrhundert, als die Blutdruck-Selbstmessung durch Laien einsetzte. Jens Gründler zeigt, vor welchen gesundheitlichen Herausforderungen die Heimatvertriebenen in der Nachkriegszeit standen. Elke Böthin beleuchtet den Einfluss staatlicher Strukturen auf die Ausgestaltung ärztlicher Fortbildung in der Bundesrepublik und der DDR.Melanie und Thilo Schlott rekonstruieren im zweiten Teil dieses Jahrbuchs, welches der Geschichte der Homöopathie und alternativer Heilweisen gewidmet ist, die Krankengeschichte eines Patienten Samuel Hahnemanns. Jürgen Pannek stellt einen literarisch und medizinisch unterfütterten Bezug Karl Mays zur Homöopathie her. Daniel Walther geht der Frage nach, warum sich Ärzte auf die Homöopathie spezialisieren. Und Luciana Costa Lima Thomaz und Silvia Waisse arbeiten gemeinsame Kennzeichen französischer Ärzte heraus, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ganzheitliche Therapieansätze vertraten.
Der Tagungsband widmet sich der Sexualität als einer im und vom Judentum geprägten Wertvorstellung, also einer jüdischen Sexualmoral bzw. -ethik. Die AutorInnen nehmen Stellung zur Herkunft, Ursache, Begründung
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und Tradierung jüdischer Sexualmoral sowie ihrem kultur- und epochenabhängigen Fortwirken, ihrer etwaigen Rezeption und Auswirkung auf konzeptionelle und praktische (Neu-)Orientierung im Sozial- und Gesundheitswesen bzw. -politik oder auch ihrer Ideologisierung und Politisierung, Ausnutzung oder gar Pervertierung zur Rechtfertigung wissenschaftstheoretischer (vererbungsbiologischer) Auffassungen und politischer Zielstellungen.Mit der implizierten ethischen Relevanz dürften die vorgelegten wissenschaftshistorischen Erkenntnisse zu „Sexualität und Judentum“ durchaus auch in und für die aktuelle Debatte um medizin-, speziell sexualethische Aspekte dienlich sein.InhaltsverzeichnisCaris-Petra HeidelSexualität und Judentum. Einführung in das TagungsthemaSamuel KottekRegeln des Sexuallebens im JudentumLevi Israel UfferfilgeAdam, Eva und Androgynos – von Zwei- und Mehrgeschlechtlichkeit im rabbinischen DiskursMatthias MorgensternTalmudische Konzeptionen von HomosexualitätPeter Joel HurwitzRund um Schwangerschaft und Geburt mit dem jüdischen ReligionsgesetzSarah WerrenWer ist die jüdische Mutter? Der halachische Diskurs um Mutterschaft und Eizellspende im orthodoxen JudentumThomas MüllerSexualität, Jungfräulichkeit und eine fast forensische Frage: Über eine angeklagte Braut in QumranEkkehard W. Haring„[…] fremdes unreines, dem dunkelsten Völkerchaos entsprungenes Blut“. Literarische Anamnesen des Blutes in der Zeit des deutschen KaiserreichsGerhard BaaderJulius Tandler und seine „Gesundheitliche Beratungsstelle für Ehebewerber“ in WienDaniel S. NadavProletarische Geburtenregelung als politische Waffe? Julius Moses und der „Gebärstreik“ 1912/14Gerald Kreft und Ulrich LilienthalUnd ewig lockt die „Rassenhygiene“? Genetische Heiratsvermittlung durch Dor YeshorimAndreas D
Dieses Buch vermittelt anhand von Einzelporträts wegweisender Ärztinnen und Ärzte sowie der Darstellung der wichtigsten Kliniken das spannende Bild der Berliner Frauenheilkunde und ihrer 1844 gegründeten Fachge
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sellschaft. Obwohl Begriffe wie die "Credésche Augenprophylaxe" oder der "Drei-Männer-Handgriff" allen heutigen Fachleuten bekannt sind, erinnern sich die wenigsten an die Personen, die hinter diesen Begriffen stehen.
Auch der zweite Band von "Berühmte Frauenärzte in Berlin" ist mit zahlreichen historischen Fotografien und Zeichnungen aus dem 19. und 20. Jahrhundert bebildert, die eindrücklich das Wirken der Persönlichkeiten, die Rezeption ihrer Arbeit sowie die Bedeutung der traditionsreichen Berliner Frauenkliniken dokumentieren.
Im Auftrag der Gesellschaft für Geburtshilfe und Gynäkologie in Berlin (GGGB) anlässlich ihres 175-jährigen Bestehens im Jahr 2019.
Mit Beiträgen von M. David, J. W. Dudenhausen, A. D. Ebert, W. Henrich, E. Keil, H. Kentenich, W. Lichtenegger, W. Pritze, M. T. Schäfer, G. Schmidt (†), E. Tammiksaar und J. Sehouli
Inhaltsverzeichnis
Vorwort (Elke Keil)
Einführung (Matthias David, Andreas D. Ebert)
TEIL 1: PERSONEN
Joachim Friedrich Henckel (1712–1779) und die erste Sectio caesarea an der Lebenden in Berlin (Martin T. Schäfer, Andreas D. Ebert, Matthias David)
Die ersten Professoren der Geburtshilfe an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin: Adam Elias von Siebold (1775–1828) und Eduard Casper Jakob von Siebold (1801–1861) (Andreas D. Ebert, Matthias David)
Eduard Arnold Martin (1809–1875) und die Geburt des späteren Kaisers Wilhelm II (Matthias David, Andreas D. Ebert)
Carl Siegmund Franz Credé (1819–1892), der Credésche Handgriff und die Credésche Augenprophylaxe (Andreas D. Ebert, Matthias David)
Rudolf Virchow (1821–1902) und die Entstehung des Begriffs „Myom“ (Matthias David, Andreas D. Ebert)
Robert von Olshausen (1835–1915) und die Anfänge der operativen Frauenheilkunde (Andreas D. Ebert
Am 30. September 1938 wurde sämtlichen jüdischen Ärzten die Approbation per Gesetz entzogen. Dennoch mussten zurückgebliebene Juden medizinisch versorgt werden, wenn sie krank wurden, vor allem weil man die Arb
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eitskraft jüdischer Zwangsarbeiter brauchte. Wegen des Kontaktverbotes zwischen „Ariern“ und „Nichtariern“ sowie der Angst vor einer Ansteckungsgefahr schufen die Nationalsozialisten den Krankenbehandler: Mit einer solchen Sondergenehmigung versorgten ehemalige jüdische Ärzte von nun an jüdische Patienten.
Für diese Studie konnten erstmals Informationen zu 369 Krankenbehandlern in Berlin zusammengetragen werden. All diese Helfer in großer Not waren in einer gefährlichen Zeit eine wichtige Stütze für krank gewordene oder verletzte Juden; aber sie gerieten auch in ethische Dilemmata, da sie beispielsweise in das Deportationsgeschehen eingebunden wurden.
Öffentliche Fürsorgerinnen in Berlin und Hamburg im Spannungsfeld von Auslese und "Ausmerze"
Esther Lehnert
DERZEIT NUR ALS E-BOOK LIEFERBAR! (Bestellnr. 202518)Das Thema „Beteiligung von Fürsorgerinnen im Nationalsozialismus“ war über einen sehr langen Zeitraum sowohl für die Wissenschaft als auch für die interessie
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rte Öffentlichkeit von marginalem Interesse. Soziale Arbeit wurde als „unpolitisches Helfen“ wahrgenommen, und den Tätigkeiten von Frauen wurde grundsätzlich wenig Beachtung in der Auseinandersetzung mit dem nationalsozialistischen Erbe geschenkt.Dabei haben sich die damaligen Fürsorgerinnen aktiv sowohl an der Umsetzung als auch an der ideologischen Bildung der Kategorie „minderwertig“ beteiligt und ihren Platz im System der öffentlichen Fürsorge im Spannungsfeld von Auslese und „Ausmerze“ unhinterfragt eingenommen. Die Tätigkeiten der Fürsorgerinnen hatten für die von ihnen als „minderwertig“ kategorisierten Menschen lebensbedrohliche oder lebenslange Folgen.Vor dem Hintergrund der Analyse umfangreichen – in Teilen bisher unbekannten – Quellenmaterials stellt die Autorin die Handlungsspielräume der Fürsorgerinnen heraus und beleuchtet gängige nationalsozialistische fürsorgerische Praktiken wie z. B. Zwangssterilisation und dauerhafter Freiheitsentzug als Teil fürsorgerischen Alltags.
Kristina Lena Matron untersucht in dieser Studie die offene Altenhilfe von 1945 bis 1985 in der Bundesrepublik Deutschland, insbesondere in Frankfurt am Main. Dabei nimmt sie sowohl die Entwicklungen und Veränd
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erungen der häuslichen Pflege in den Blick als auch die hauswirtschaftlichen, kulturellen und sportlichen Angebote für alte Menschen.