Das Berufsfeld Gesundheit ist in Bewegung geraten. Mehrere nicht-ärztliche Gesundheitsberufe sind in einen Prozess der Akademisierung eingetreten, andere wollen folgen. In Pflege und Physiotherapie traten bereits die ersten AbsolventInnen von Hochschulstudiengängen in den Arbeitsmarkt ein. Die Akademisierung dieser Gesundheitsfachberufe wird oft – in Anlehnung an soziologische Professionstheorien – als „Professionalisierung“ bezeichnet. Gleichzeitig wird in der Soziologie die Deprofessionalisierung der Medizin und des Ärztestandes diagnostiziert: Als Indikatoren dafür gelten unter anderem die Verrechtlichung des Berufs, der Bedeutungszuwachs moderner Organisationen und die Emanzipation der „semiprofessionellen“ Gesundheitsberufe. Die AutorInnen dieses Bandes betrachten den gegenwärtigen Wandel der Gesundheitsberufe aus verschiedenen Perspektiven und mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen. Die soziologischen Beobachtungen und Interpretationen konzentrieren sich dabei auf die Pflege und die Medizin, ergänzt um die Geburtshilfe und die Krankenhausseelsorge.
"Die Versuche der Neujustierung des Feldes sind in dem Sammelband sehr gut nachgezeichnet. Als berufssoziologische Lektüre uneingeschränkt zu empfehlen." (Prof. Dr. Hahne in www.socialnet.de Mai/2006)
Heinrich Bollinger
Prof. Dr. Heinrich Bollinger, geb. 1949, Studium der Soziologie und Medizin in München, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am SFB 101 der LMU München, freiberufliche soziologische Forschung und Beratung, Professur für Organisationssoziologie an der Hochschule Fulda bis zur Pensionierung 2015. Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt Integration internationaler Pflegekräfte in regionale Einrichtungen der Alten- und Krankenpflege (IntIP) seit 2018, ehemaliger Gründungsdekan der Fachbereichs Pflege und Gesundheit, langjähriger Dekan des Fachbereichs Sozial- und Kulturwissenschaften und Mitglied der Erweiterten Präsidiums der Hochschule Fulda. Arbeitsgebiete: Berufs- und Professionssoziologie, Gesundheitsberufe, Gestaltungsorientierte Soziologie
Anke Gerlach
Anke Gerlach, geb. 1979, studierte Pflege und Public Health. Ihre Themenschwerpunkte sind: Professionelle Identität in der Pflege, Akademisierung und Professionalisierung der Gesundheitsberufe, Health Professional Education, Mobilität der Gesundheitsberufe und kompetenzorientierte Forschung. Sie arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule Fulda in einem Evaluationsprojekt zur Einführung der persönlichen elektronischen Patientenakte.
Michaela Pfadenhauer
Michaela Pfadenhauer, geb. 1968, Diplom-Politologin, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fach Soziologie an der Universität Dortmund.
Schwerpunkt: Gender & Medizin- Kein kleiner Unterschied. Warum Frauen eine andere Medizin brauchen (Stefanie Schmid-Altringer und Vera Regitz-Zagrosek) - Ein Prozess des Umdenkens. Zum Umgang mit Intersex und V
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arianten der körperlichen Geschlechtsentwicklung (Katinka Schweizer) - Medizinische Standards hinterfragen. Genderorientierte Gesundheits- und Arzneimittelversorgung (Gerd Glaeske) - Angemessen behandelt? Gesundheitsversorgung von trans* und nichtbinären Menschen (K* Stern) - Medizin und Geschlecht. Eine historische Perspektive (Karen Nolte) - Was Gendermedizin mit reproduktiven Rechten zu tun hat. Vorstellung des Vereins Doctors for Choice Germany (Marion Hulverscheidt und Christiane von Rauch) - Gender und Medizin. Bücher zum WeiterlesenAußerdem:- Nachruf auf Gerhard Baader (Peter Reeg) - Corona im Norden. Russisch Roulette im Kreißsaal - Weltweiter Austausch. 23. Internationale Welt-AIDS-Konferenz 2020 (Theresa Kresse und Peter Wiessner) - Corona-Prämie für Pflegekräfte. Haben denn nicht alle viel mehr verdient? (Santosh Mahindrakar) - Zeit für Digitalisierung? Spahn will die elektronische Patientenakte voranbringen (Wolfgang Wagner) - „Gute Medizin braucht Können und Zuwendung“. Ein Interview mit Giovanni Maio (Laurens Dillmann) - Die forensisch-psychiatrische Pflege stärken. Forderungen für den Maßregelvollzug (Michael Hechsel, Gitte Herwig, Christel Nolan, Daria Olsen, Andreas Teuschel und Andrea Trost) - Unterstützung für ein selbstbestimmtes Leben. Zu Besuch in einer Demenz-WG (Monika Herrmann) - Volle Schaufenster, leere Regale. Digitalisierung in der Pflegepraxis (Katrin Grüber und Tobias Kley) - Schwächung von Patientenrechten. Bundessozialgericht fingiert Genehmigungen nicht mehr (Oliver Tolmein) - Gesundheit anderswo: Es gibt kein Zurück. Oder warum sich die Pandemie nur global bekämpfen lässt (Katja Maurer) - Gesundheitsexperten von morgen: Palliative Notfallsituationen. Warum pflegende Angehörige bei familialer Sterbebegleitung den Notruf wählen
In der Bundesrepublik Deutschland wurden Arzneimittel an Heimkindern getestet, um sozial erwünschtes Verhalten oder Sedierung zu erreichen. In teils systematischen Versuchen wurden neben Neuroleptika etwa Präpa
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rate gegen Bettnässen, zur Gewichtsreduktion oder Triebdämpfung eingesetzt. Sylvia Wagner recherchierte dazu in Prüfberichten, Dokumenten aus pharmazeutischen Unternehmen und Bewohnerakten einer Einrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung. Sie zeichnet ein bedrückendes, doch authentisches Bild dieser bisher kaum untersuchten Problematik – von Opfern und Tätern, ökonomischen und gesellschaftlichen Interessen und Gegebenheiten.
Dieses Buch ist ein wichtiger Beitrag zur Medizingeschichte. Es wirft Licht auf ein verdrängtes Kapitel der deutschen Nachkriegszeit und trägt zur Aufarbeitung von Gewalt in der damaligen Heimerziehung bei.
Die "Notes on Nursing" neu übersetzt von Christoph Schweikardt und Susanne Schulze-Jaschok
Florence Nightingale
Nach der Rückkehr aus dem Krimkrieg veröffentlichte Florence Nightingale 1860 ihre 'Notes on Nursing', die sofort weltweites Aufsehen erregten. Eindringlich verficht sie aus ihrer Erfahrung heraus gewonnene Gru
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ndsätze guter Krankenpflege, die auch heute noch Vorbildcharakter haben. Im Gegensatz zu ihren Zeitgenossen betont sie, dass der Krankenpflege eine entscheidende Rolle bei der Versorgung des Patienten zukommt. Besonders wichtig ist ihr ein von Achtung geprägter Umgang mit dem Patienten, aber auch Ruhe, Ernährung, Licht und Sauberkeit.
Das Buch ist eine Fundgrube für alle, die sich für die Entwicklung der Krankenpflege interessieren, und ebenso für den Unterricht in Krankenpflegeschulen und Pflegestudiengängen.
In der vorliegenden Neuauflage wurden sowohl Quellen, Literatur und Links als auch der Forschungsstand aktualisiert und ergänzt.
Über die Standesorganisation für Hebammen und ihre Berufspolitik
Kirsten Tiedemann
Mit der ersten systematischen Forschung zur Verbandsgeschichte von Hebammen schließt Kirsten Tiedemann eine Lücke in der Geschichtsschreibung. Sie deckt die Entstehung der Reichsfachschaft Deutscher Hebammen un
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d ihre Einbindung in die Struktur des nationalsozialistischen Staates auf. Einen weiteren Schwerpunkt legt die Autorin auf die wichtigsten VertreterInnen der Organisation und der Berufspolitik. Damit wird das Profil weiblicher Täterschaft im Dritten Reich erweitert.