Wie mag es sich anfühlen, wenn vertraute Menschen zu Fremden werden? Wenn sich hinter den Türen der eigenen Wohnung unbekannte Räume verbergen? Wenn sich die Straßen der einst bekannten Stadt in einen Irrgarten
...alles anzeigenverwandeln?In ihrem Buch 'Das fremde Zimmer' nähert sich Anna Gemmeke dem Phänomen Demenz nicht mittels wissenschaftlicher Fakten. Stattdessen wirft sie einen ganz und gar künstlerischen und poetischen Blick auf dieses schwierige und mit vielen Ängsten besetzte Thema. Sowohl sprachlich als auch zeichnerisch bildet sie einfühlsam ab, was im Kopf einer an Demenz Erkrankten vor sich gehen mag. Ihre Sorgen, ihre Rastlosigkeit und Verlorenheit, aber auch ihre angenehmen, wenngleich stets flüchtigen Erinnerungen. Und nicht zuletzt die Hoffnung, irgendwo zu Hause zu sein. Hierbei stützt sich die Künstlerin auf dokumentarisches Material, auf schriftliche Aufzeichnungen, die sie selbst während der Demenzerkrankung ihrer Großmutter angefertigt hat.
"Neulich in der Schule habe ich gehört, wie meine Lehrerin dem Direktor gesagt hat, Papa ist im Hoch- und Tiefbau und dass das bei Künstlern häufig vorkommt. Ich weiß nicht, was sie damit meint. Papa sagt, er h
...alles anzeigenat noch nie was gebaut außer Sandburgen, weil er nämlich zwei linke Hände hat."Die von Anna Boulanger mit feinem Strich illustrierte Geschichte erzählt von Namen und Umschreibungen, die unbedacht zur Charakterisierung von Homosexuellen benutzt werden. Im Text kommt ein Junge zu Wort, der immer wieder mitbekommt, dass seinem Vater hinter dessen Rücken Spitznamen gegeben werden. In der zarten Bildfolge sowie in den verwirrten Rückfragen des Jungen werden die verletzenden Vorurteile und Beleidigungen, die in den Namen stecken, aufgedeckt und ad absurdum geführt.