Ärzte und Ärztinnen im Spiegel der NS-Täterforschung.
Hrsg.:
Leven, Karl-Heinz / Rauh, Philipp / Ude-Koeller, Susanne / Voggenreiter, Marion
Wie keine andere Berufsgruppe waren Mediziner in die nationalsozialistische Rassen- und Vernichtungspolitik involviert. So beteiligten sich Ärzte als Kliniker, Wissenschaftler und Gutachter an Zwangssterilisati
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onen, Krankenmorden (NS-"Euthanasie") und Menschenversuchen in den Konzentrationslagern. Ärzte wirkten aktiv und fast ausnahmslos freiwillig mit am Holocaust und am Völkermord an Sinti und Roma. Im Zentrum des Bandes steht die Frage, wie Ärzte und auch Ärztinnen im "Dritten Reich" zu Tätern wurden. Thematisiert wird zudem die bis heute reichende Rezeptionsgeschichte dieser unheilvollen Geschehnisse. Die Autorinnen und Autoren des Bandes verwenden mentalitäts-, kultur- und ideengeschichtliche Ansätze; hinzu kommen sozialpsychologische Deutungsversuche und (gruppen)biografische Analysen.
Geburtshilfe zwischen Hebammenkunst und medizinischer Wissenschaft
Stadlober-Degwerth, Marion
In der freien Reichsstadt Regensburg lag die Geburtshilfe in den Händen der Stadthebammen. Sie versorgten städtische und ortsfremde Frauen in eigenen Geburtsinstituten, die ihnen über Jahrhunderte hinweg zu Ans
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ehen und Wohlstand verholfen hatten. Die Einrichtung der ersten Gebäranstalt der Oberpfalz 1821 setzte ihrem Berufsstand allmählich ein Ende. Diese Studie untersucht ein Jahrhundert Geburtshilfe am Beispiel der Regensburger Hebammen und Hebärzte. Rekonstruiert wird die Gründung der Gebäranstalt, gefolgt von Jahrzehnten des Protestes und dem Widerstand der Stadthebammen bis zum Verbot des freiberuflichen Gewerbes und dem Untergang ihrer Existenz.
Im Mittelalter spielten magische Sprüche, Segensformeln und Beschwörungen eine überragende Rolle im Alltagsleben der Menschen. Dies belegt eine Fülle von Bild- und Textzeugnissen. Die wichtigsten und prägnantes
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ten mittelalterlichen Beschwörungen und Heilsegen werden im vorliegenden Buch erstmals aus ärztlicher Sicht dokumentiert und erläutert. Dabei sind sowohl ihre historischen Wurzeln als auch das kulturelle Umfeld ihres einstigen Gebrauchs detailliert dargestellt. Anhand einer der größten privaten Textsammlungen verfolgt der Autor ihre Spuren bis in die Neuzeit. In Überwindung bisheriger Theorien von Magie als archaischer Ordnungssuche oder als Vorstellungen von Obskurität und Aberglaube werden die im Mittelalter geübten verbalen Kriseninterventionen vielfach als psychosomatische Begleitinstrumente von praktischer Notfalltherapie verstanden und modellhaft mit modernen neurobiologischen Forschungsergebnissen verglichen.