Tuberkulose wurde von den Menschen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als die größte gesundheitliche Bedrohung wahrgenommen. Ärzte, Wissenschaftler und Gesundheitspolitiker suchten fieberhaft nach einer wirksamen Therapie der Erkrankung. Im Nationalsozialismus wuchs die Stigmatisierung der Kranken und der Druck, sich unsicheren Therapien zu unterziehen. Tuberkulosekranke wurden zwangsweise in Psychiatrien eingewiesen oder sogar Opfer des Krankenmordes. Die SS organisierte in mehreren Konzentrationslagern groß angelegte Menschenversuche zur Erprobung von Tuberkulosemedikamenten. In dieser Studie untersucht Christine Wolters die Versuche im Konzentrationslager Sachsenhausen ¿ die Hintergründe, das Netzwerk von Tätern, deren Biografien und die Vermarktung des Medikaments.