1917 haben die bolschewistischen Machthaber eine Umwälzung des vom alten Regime hinterlassenen Gesundheitssystems gestartet. Angestrebt wurde, die ethische Kultur der „bürgerlichen Medizin“ zu zerstören und insbesondere das Arztgeheimnis aufzuheben. In der Folgezeit zeigte sich jedoch, wie weit dieser Kontrollanspruch und die realen Möglichkeiten, ihn auszuüben, auseinanderlagen und wie eng die Auseinandersetzung um die ärztliche Ethik mit dem Dilemma zwischen gesamtgesellschaftlicher und funktioneller Rationalität der Medizin zusammenhing.