Anhand von ausgewählten Beispielen aus der römischen Kaiserzeit beschreibt Florian Steger einerseits den Kurbetrieb in den prominenten Heiligtümern des Asklepios, vor allem in Epidauros und Pergamon; anderersei
...alles anzeigen
ts kann er zeigen, dass ebendort eine Medizin auf der Höhe der damaligen Zeit praktiziert wurde. Die inschriftlich überlieferten Heilungsberichte und das Krankenjournal des gefeierten Redners Publius Aelius Aristides gewähren einen lebhaften Einblick in den medizinischen Alltag.
Was lernten eine Bürgerstochter oder ein junger Adeliger um 1800 über Körper, Gesundheit und Krankheit? Welche Rolle spielten dabei die Familie, die Schule und die Medien? Wie wichtig war ihnen überhaupt Gesund
...alles anzeigen
heit? Hielten sie die Stadtluft für schädlich, die Landluft für gesundheitsförderlich? Hielten sie eine "gesunde Ernährung" für wichtig? Welche Hausmittel kannten Frauen, aber auch Männer? Wie halfen sie sich im Krankheitsfall selbst? Wie gingen sie später als Eltern mit den Krankheiten der Kinder um? Förderten Sie Bewegung und Abhärtung? Was hielten sie von Impfungen, den unterschiedlichen Therapien, den Arzneien und ihren Preisen? Wie entschieden sie zwischen konkurrierenden Angeboten wie der Schulmedizin und der Homöopathie?Die vielen Briefe, die die Schriftsteller Bettine und Achim von Arnim hinterlassen haben, geben Antworten auf diese Fragen. Auf ihrer Grundlage legt Martin Dinges mit diesem Band die Gesundheitsgeschichte einer Familie des 19. Jahrhunderts vor. Er untersucht darüber hinaus Bettines öffentliches Engagement für die Gesundheitsversorgung der Unterschichten sowie für den medizinischen Pluralismus im Vormärz und analysiert, wie sie ihr "medizinisches Erbe" innerhalb der Familie weitergab - und ob die nächste Generation es annahm.
Hrsg.:
Fangerau, Heiner / Geisler, Hans / Halling, Thorsten / Martin, William
While Darwin’s grand view of evolution has undergone many changes and shown up in many facets, there remains one outstanding common feature in its 150-year history: since the very beginning, branching trees hav
...alles anzeigen
e been the dominant scheme for representing evolutionary processes. Only recently, network models have gained ground reflecting contact-induced mixing or hybridization in evolutionary scenarios. In biology, research on prokaryote evolution indicates that lateral gene transfer is a major feature in the evolution of bacteria. In the field of linguistics, the mutual lexical and morphosyntactic borrowing between languages seems to be much more central for language evolution than the family tree model is likely to concede. In the humanities, networks are employed as an alternative to established phylogenetic models, to express the hybridization of cultural phenomena, concepts or the social structure of science. However, an interdisciplinary display of network analyses for evolutionary processes remains lacking. Therefore, this volume includes approaches studying the evolutionary dynamics of science, languages and genomes, all of which were based on methods incorporating network approaches.
Prävention und Gesundheitsförderung in der Bundesrepublik Deutschland aus geschlechterspezifischer Perspektive (1949–2010). Medizin, Gesellschaft und Geschichte – Beiheft 63
Pfütsch, Pierre
Pierre Pfütsch analysiert die Geschlechterspezifik von Präventionsangeboten verschiedener Akteure, wie der staatlichen Gesundheitsaufklärung, der Volkshochschulen oder der privaten Gesundheitsbranche. Auf diese
...alles anzeigen
Weise arbeitet er die im Kontext der Gesundheitsprävention vorherrschenden Geschlechterbilder in Westdeutschland heraus und verortet sie in ihrem historischen Kontext.
Durch die Entwicklungen der modernen Medizin und Biotechnologie werden lange Zeit vorhandene Gewissheiten darüber, was die Begriffe „Krankheit“ und „Gesundheit“ bedeuten, zunehmend in Frage gestellt. Zugleich n
...alles anzeigen
ehmen diese Begriffe in den verschiedensten medizinethischen Kontexten wie etwa der Debatte um das „Enhancement“ immer stärker die Funktion von normativen Begriffen ein, die legitime von illegitimen Handlungen trennen. Der Band vereinigt vor diesem Hintergrund in Beiträgen renommierter Autoren die wissenschaftstheoretische Kontroverse mit der praktisch-ethischen Reflexion über die normativen Folgen des Verständnisses von Krankheit und Gesundheit.
Zur Geschichte der Sexualität vom Kaiserreich bis in die Gegenwart. Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte – Beiheft 237
König, Wolfgang
Wolfgang König legt erstmals eine wissenschaftliche Monografie über das Kondom vor – einem Gegenstand der nicht nur dem Schutz vor Geschlechtskrankheiten und der Geburtenregelung diente, sondern im höchsten Maß
...alles anzeigen
e einer moralischen Wertung unterlag. Die Studie umfasst verschiedene Aspekte des Kondoms zwischen Technik und Gesellschaft in vier politischen Systemen: dem Kaiserreich, der Weimarer Republik, dem Nationalsozialismus und der Bundesrepublik.
Eine Kulturgeschichte der sowjetischen Medizin und ihrer Ethik. Kulturanamnesen – Band 8
Polianski, Igor J.
1917 haben die bolschewistischen Machthaber eine Umwälzung des vom alten Regime hinterlassenen Gesundheitssystems gestartet. Angestrebt wurde, die ethische Kultur der „bürgerlichen Medizin“ zu zerstören und ins
...alles anzeigen
besondere das Arztgeheimnis aufzuheben. In der Folgezeit zeigte sich jedoch, wie weit dieser Kontrollanspruch und die realen Möglichkeiten, ihn auszuüben, auseinanderlagen und wie eng die Auseinandersetzung um die ärztliche Ethik mit dem Dilemma zwischen gesamtgesellschaftlicher und funktioneller Rationalität der Medizin zusammenhing.
Die Renaissance-Hospitäler bieten erstmals eine professionelle Betreuung für die Patienten auf dem aktuellen medizinischen Wissensstand. Sie spielen als städtische Einrichtungen zugleich auch eine lebenswichtig
...alles anzeigen
e Rolle in der Gesunderhaltung der Stadt. Und nicht zuletzt entspricht ihre bellezza dem zeitgenössischen Architekturprinzip der Beziehungen zwischen Schönheit und Funktion. Auf diese Weise verbindet das Renaissance-Hospital die Heilung des Körpers mit dem Heil für die Seele.Das Hospital ist somit emblematisch für einige der kulturellen, politischen und sozio-ökonomischen Entwicklungen und Errungenschaften der Florentiner Renaissance, und die Beschäftigung damit ist gleichermaßen bedeutsam für die Historiografie wie für die Medizingeschichte.John Hendersons grundlegende Studie bietet ein neues, dynamisches und multidisziplinäres Modell für die Untersuchung des Hospitals als eines Mikrokosmos der Stadt selber.
Die jüdische Krankenschwester Rosa Bendit arbeitete als Angehörige der sog. "freiwilligen Krankenpflege" in den Kriegslazaretten des Ersten Weltkrieges. Ihr Einsatz, der drei Jahre dauern sollte, führte sie von
...alles anzeigen
Breisach an der französischen Grenze nach Serbien, Frankreich und wieder in den Osten nach Rumänien. Der Besonderheit ihres Tuns bewusst, verfasste sie, wie viele ihrer Kolleginnen auch, ein Tagebuch. Nur wenige dieser Kriegsdokumente sind erhalten geblieben. Noch wesentlich schlechter ist die Überlieferung solcher Ego-Dokumente jüdischer Autoren und Autorinnen. Das hiermit edierte Tagebuch einer jüdischen Kriegskrankenschwester ist daher ein besonderer Glücksfall. Rosa Bendit erzählt von den alltäglichen Erlebnissen während ihres dreijährigen Einsatzes in verschiedenen Kriegslazaretten aus jüdischer Sicht.
Porträtfotografien aus der deutschen Psychiatrie 1880 bis 1933
Bömelburg, Helen
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstanden in deutschen Psychiatrien umfangreiche Fotosammlungen von psychisch kranken Patienten. Welchen Sinn hatten solche Bilder und wofür wurden sie verwendet? Klar ist, dass
...alles anzeigen
diagnostische oder wissenschaftliche Ziele zweitrangig waren. In einer Zeit, in der die deutsche Gesellschaft eine krankhafte Unterwanderung befürchtete, wollten Psychiater eine sichtbare Grenze zwischen Gesunden und Kranken ziehen. Dieser Band stellt die psychatrische Patientenfotografie erstmalig umfassend vor und ordnet sie in ihren medizin- und kulturhistorischen Zusammenhang ein.
Das Problem der Versorgung verwundeter und erkrankter Soldaten beschäftigt die Menschheit seit der Existenz von Kriegen. Das unterentwickelte Militärsanitätswesen der europäischen Armeen war jedoch bis in das 1
...alles anzeigen
9. Jahrhundert hinein nicht in der Lage, seinen Aufgaben gerecht zu werden die freiwillige Kriegskrankenpflege entstand. Dass ihre Entwicklung nicht allein auf international bekannte Protagonisten wie Henry Dunant und das Internationale Rote Kreuz beschränkt werden kann, zeigt Annett Büttner mit dieser Arbeit.Im Fokus steht dabei die Kriegskrankenpflege in den sogenannten Deutschen Reichseinigungskriegen der Jahre 1864 bis 1870/71. Da die Rot-Kreuz-Organisationen in diesem Zeitraum erst entstanden, lag die Hauptlast der Arbeit auf den evangelischen Diakonissen und Diakonen sowie katholischen Schwestern. Sie waren die ersten zivilen Pflegekräfte im Kriegseinsatz.An Hand von Briefen und Berichten wird ihren Intentionen und Bewältigungsstrategien nachgegangen und der Pflegealltag in den Lazaretten rekonstruiert. Ein Ausblick auf die Entwicklung der freiwilligen Kriegskrankenpflege bis zum Ersten Weltkrieg rundet die Darstellung ab.
Von 1939 bis 1945 wurden im Reservelazarett der Tübinger Universitätsnervenklinik ca. 6000 Soldaten und Angehörige der Wehrmacht behandelt. Ausgehend von den Krankenakten wird der Behandlungsalltag in dieser Ei
...alles anzeigen
nrichtung nachgezeichnet, vor allem bei Soldaten mit psychischer Krankheit. Es wird aufgezeigt, wie sich die Lazarettärzte durch die Einbindung in militärische Strukturen immer stärker mit den Zielen des NS-Regimes identifizierten und unter den Bedingungen des Krieges die Grenzen zwischen Therapie und Disziplinierung zerfließen.
Dieses Buch präsentiert eine einmalige Sammlung unveröffentlichter Bildpostkarten aus dem Lazarett im Ersten Weltkrieg. Eindrucksvoll vermitteln die Karten Einblicke in das Lazarettleben, das neben der Pflege u
...alles anzeigen
nd Behandlung von Kranken auch eine Art "Gemeinschaftsleben" umfasste, vom Kartenspiel und Musizieren bis hin zum Lazarett-Theater. Die Botschaft der Absender ist meist die gleiche: "Ich bin noch am Leben, mir geht es gut" – auch wenn zwischen den Zeilen oft etwas anderes zu lesen war …Wolfgang U. Eckart erschließt mit diesem Bildband – er umfasst ca. 300 Abbildungen – eine einzigartige, wenig erforschte historische Quelle in ihrer sozial- und kulturhistorischen Bedeutung.
Hrsg.:
Hilt, Annette / Jordan, Isabella / Frewer, Andreas
Die Medizin ist nicht nur Technik oder Kunst, das Leben und die Gesundheit angesichts von Krankheit und Tod zu erhalten bzw. wiederherzustellen, sondern strebt eine Praxis der Lebensführung an, die mit der Unve
...alles anzeigen
rmeidbarkeit von Leiden und Sterben umzugehen lernt. Als meditatio vitae et mortis kann sie zu einem Feld der Reflexion über das Menschsein par excellence werden. Die zunehmenden Möglichkeiten von Anti-Aging, Plastischer Chirurgie und Enhancement stellen dabei die Fragen nach Grenzen einer humanen Heilkunde wieder neu, noch dazu, wenn - wie in transhumanistischen Utopien und kryonischer Praxis - die Möglichkeit der Verschiebung oder gar Überwindung menschlicher Endlichkeit in Aussicht gestellt wird. Medizin, Gesellschaft und Sterbekultur der Gegenwart müssen auf die Herausforderungen reagieren.In diesem Themenfeld liegt der Schwerpunkt des Bandes: Die Autoren reflektieren Endlichkeit und Unsterblichkeit in der Medizin aus historischer, philosophischer, sozialwissenschaftlicher wie auch ethischer Perspektive.
Hrsg.:
Göbel, Roman / Müller, Gerhard / Taszus, Claudia
Der Jenaer Zoologe Ernst Haeckel zählt zu den bedeutendsten, aber auch umstrittensten Naturwissenschaftlern des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Als begeisterter Anhänger Darwins arbeitete er a
...alles anzeigen
n der Weiterführung und Popularisierung der Evolutionstheorie und wurde damit zu einer Symbolfigur in den Weltanschauungskämpfen der Zeit.Der zweite Band der auf insgesamt 25 Bände angelegten historisch-kritischen Ausgabe dokumentiert mit der Familienkorrespondenz aus dem Zeitraum von August 1854 bis März 1857 die zweite Hälfte der Studienzeit Haeckels bis zu seiner Promotion in Berlin sowie die ersten größeren Reisen nach Helgoland (1854), in die Alpen (1855) und nach Nizza (1856). Während dieser Zeit wurde aus dem ungeliebten Studium der Medizin unter dem Einfluss von Johannes Müller, Albert von Kölliker und Rudolf Virchow ein mit größter Hingabe verfolgter Weg zur wissenschaftlichen Erkenntnis des organischen Lebens. Auf Helgoland entschied er sich endgültig für die Zoologie als Profession. Seine im Anschluss an die Würzburger Assistenzzeit bei Virchow ausgearbeitete Dissertation widmete er, angeregt von Kölliker, der mikroskopischen Anatomie.Göbel, RomanRoman Göbel studierte Wissenschaftsgeschichte und Philosophie, seit 2013 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Akademienprojekt "Ernst Haeckel (1834-1919): Briefedition".Müller, GerhardGerhard Müller studierte Geschichte und Germanistik, seit 2013 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Akademienprojekt "Ernst Haeckel (1834-1919): Briefedition".Taszus, ClaudiaClaudia Taszus studierte in Jena Anglistik und Germanistik und ist seit 2013 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Akademienprojekt "Ernst-Haeckel (1834-1919): Briefedition".
Der Harnstein und die (Re-)Präsentation des Unsichtbaren in der Urologie
Hrsg.:
Fangerau, Heiner / Müller, Irmgard
Die (Re-)Präsentation des Unsichtbaren stellt ein klassisches Problem der Medizin dar, das bis heute nicht an Anziehungskraft verloren hat. Aus historischer Perspektive lautet dabei eine der zentralen Fragen, i
...alles anzeigen
nwiefern sich Produktion und Darstellung medizinischer Erkenntnis wechselseitig durchdringen. Gerade die urologische Technik, die zu den ersten medizinischen Gegenstandsbereichen zählt, die das Unanschauliche anschaulich gemacht haben, bietet sich hier als Untersuchungsfeld an.Nach einigen theoretischen Vorüberlegungen werden in diesem Band Darstellungsformen von Harnsteinen, die Bedingungen ihrer Sichtbarmachung und Entfernung sowie zuletzt ihre Repräsentationsformen im therapeutischen Kontext behandelt. Auf diese Weise wird die Vielfalt der Ansätze zur Bildgenerierung und die Macht der Bildproduktion an einem bisher in diesem Zusammenhang wenig beachteten pathologischen Objekt, den Harnsteinen und ihrer versinnlichten Anschauung, in Augenschein genommen und diskutiert.
Person und Ethik eines Psychiaters im Nationalsozialismus
Braun, Birgit
Friedrich Meggendorfers erbhygienische Verwicklung beruhte auf einer Trias von eigenem wissenschaftlichen Interesse, positiver Verstärkung durch Karriereoptionen sowie früher akademischer Prägung. Sein Einsatz
...alles anzeigen
wissenschaftlicher Erkenntnisse zur Stützung und Auslegung der NS-Gesetzgebung spiegelt eine dunkle Facette in der Vita Meggendorfers wider. Unter den Zwängen der NS-Politik setzte er seine Eugenik-Expertise nicht zum Stoppen der "Euthanasie" ein. In seinem breiten, auch fachübergreifenden medizinischen Interesse machte er sich um die Etablierung der Elektrokonvulsionstherapie in Deutschland verdient. Diese gilt auch heutzutage als die wirksamste antidepressive Behandlungsoption. Bei Meggendorfer zeigt sich eine Ambivalenz zwischen gesetzlichen Vorgaben, damaligen professionsethischen Standards und dem Streben nach persönlich christlich-moralischem Verhalten gegenüber dem einzelnen Patienten. Birgit Braun betrachtet aus kritisch-historischer Perspektive die damit verbundenen wissenschaftsethischen Herausforderungen.
Seit ein paar Jahren ist es ein Mega-Trend, vegan zu leben. Aber die rein pflanzliche Lebensweise ist nicht neu. Schon vor mehr als hundert Jahren verzichteten Menschen auf Tierprodukte. „Gemüseheilige“ macht s
...alles anzeigen
ich auf die Suche nach den Wurzeln des Hypes. Ein Buch für alle, die die vielen Veganer endlich verstehen wollen.
Medizin, Gesellschaft und Geschichte – Beiheft 58 (in engl. Sprache)
Hrsg.:
Dinges, Martin / Weigl, Andreas
It was not until the 1850s that the average life expectancy in women began to rise noticeably in Germany and Europe. Up to the 1980s it increased in waves. For decades demographers, historians, medical research
...alles anzeigen
ers and health scientists have provided partial explanations for this phenomenon. This volume presents a comparison of seven Central, Western and Northern European countries.
Dieser Band umfasst die Beiträge von zwei Tagungen des Instituts für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung zur Geschichte der Prävention. Die für die Publikation ausgewählten und überarbeiteten Beitr
...alles anzeigen
äge wurden verschiedenen Themenfeldern zugeordnet: Betrieb als „setting“, Geschlecht, Alternative Medizin und Implementation öffentlicher Präventionsprogramme. Der Untersuchungszeitraum der zehn Beiträge aus der Bunderepublik und der Schweiz reicht von der Weimarer Republik bis in die Zeitgeschichte.
Alltag, Biografien und Selbstdarstellungen von gesichtsverletzten Soldaten. Medizin, Gesellschaft und Geschichte – Beiheft 55
Ruff, Melanie
Im Ersten Weltkrieg kam zu vielen Kopfschussverletzungen. Dabei wirkten neben den Schmerzen, den Beschwerden beim Kauen und dem Unvermögen zu sprechen die Entstellungen im Gesicht besonders demoralisierend und
...alles anzeigen
auch oftmals traumatisierend auf die Soldaten. Melanie Ruff geht den Rahmenbedingungen sowie den individuellen Lebensentwürfen von gesichtsverletzten Soldaten nach. Kann das Bild des unter der Entstellung leidenden Gesichtsverletzten aufrechterhalten werden oder zeigen Selbstzeugnisse eine andere Perspektive auf?
Aus alltagsgeschichtlicher Perspektive fragt Jenny Linek nach der Präventionspolitik der DDR und ihrer Umsetzung. Gab es in der DDR die entsprechenden Kapazitäten und Spielräume, um das anvisierte Konzept einer
...alles anzeigen
umfassenden Prophylaxe zu etablieren? Wie hat die Bevölkerung die staatlichen Vorgaben für ein gesundheitsbewusstes Leben wahrgenommen und umgesetzt? Von besonderem Interesse ist die Frage, ob sich in der auf Egalität bedachten DDR männliche und weibliche Gesundheitsverhaltensweisen einander angeglichen haben.
Eine Geschichte der posttraumatischen Belastungsstörung seit dem Vietnam-Syndrom
Freese, Anne
Das Trauma ist eines der wichtigsten, wenn nicht sogar das zentrale hermeneutische Konzept, mittels dessen in Nordamerika und Westeuropa das Verhältnis zwischen Gewalterfahrungen, ihrer Verarbeitung in der Psyc
...alles anzeigen
he und ihren psychischen und somatischen Folgeerscheinungen gedacht wird. Anne Freese untersucht den Wandel des psychischen Traumakonzeptes seit den 1960er Jahren von einer nebensächlichen zu einer gewichtigen Existenz im Spannungsfeld von Wissen, Praktiken und Subjekten. Sie erkundet, wie die Diagnose der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) aus dem amerikanischen in den deutschen Fachdiskurs übersetzt und hierzulande zu einer "wissenschaftlichen Tatsache" (Ludwik Fleck) wurde, die schlussendlich in ein neues, interdisziplinäres Forschungsfeld mündete. Hieran schließen sich bedeutsame Fragen an: Welche Identifikationsweisen legt der psychotraumatologische Fachdiskurs den Betroffenen nahe? Wie gehen diese mit dem Traumawissen um? Nicht zuletzt: Inwieweit lässt sich die posttraumatische Belastungsstörung auch als Gesellschaftsdiagnose des beginnenden 21. Jahrhunderts verstehen? Mit den Antworten auf diese Fragen liefert die Autorin zugleich einen medizin-, wissens- und kulturhistorischen Beitrag zur unmittelbaren Zeitgeschichte.Freese, AnneAnne Freese studierte Neuere und Neueste Geschichte, Gender Studies und Musikwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin und an der University of the Western Cape in Kapstadt. Sie promovierte an der Humboldt-Universität am Lehrstuhl für Geschichte Westeuropas und der transatlantischen Beziehungen. Zu ihren Interessengebieten zählen die Wissens- und Kulturgeschichte psychischer Erkrankungen, Traumatheorie und die Geschichte der posttraumatischen Belastungsstörung sowie die Historische Geschlechterforschung.
Kaum eine Persönlichkeit des 18. Jahrhunderts wurde in den vergangenen 200 Jahren so einseitig rezipiert wie der Venezianer Giacomo Casanova (1725–1798). „Giacomo Casanova und die Medizin des 18. Jahrhunderts“
...alles anzeigen
beleuchtet diesen außergewöhnlichen Menschen daher aus einem gänzlich neuen Blickwinkel vor dem Hintergrund der Lebens- und Geisteswelt des 18. Jahrhunderts: als einen versierten, an den medizinischen Entwicklungen seiner Zeit stets interessierten, aber auch überaus kritischen Patienten und Beobachter. Für diesen bisher größtenteils nicht bearbeiteten Themenkomplex zu Casanova und der Medizin seiner Zeit analysiert Sabine Herrmann neben allen bekannten schriftlichen Hinterlassenschaften auch den umfassenden, teilweise noch unpublizierten privaten Nachlass des Venezianers unter medizingeschichtlichen Aspekten.
Zur Genese der Verbraucherpolitik Mitte des 20. Jahrhunderts
Stoff, Heiko
Zur Mitte des 20. Jahrhunderts wurde eine hochgradig politische Auseinandersetzung über die Chemisierung und Technisierung der modernen Welt geführt, die Risikopolitik und Präventionstechniken verband. In stete
...alles anzeigen
m Bezug auf den zivilisationskritischen Diskurs zur Vergiftung etablierte sich in der Bundesrepublik ein Gefüge der Verbraucherpolitik, das durch teils bekannte, teils neue soziale Akteure geprägt war: durch Lobbyisten, Reformer, Puristen, Experten, organisierte Konsumenten und die Aktivistinnen der Frauen- und Hausfrauenorganisationen.
Eine detailreiche Geschichte des Alltags in der Neuzeit: anschaulich, lebendig und doch wissenschaftlich präzise erzählt. Manfred Vasold führt uns eine Epoche vor Augen, die zunächst fremd erscheint und uns doc
Männlichkeit und Krankheitserfahrung von Psychiatriepatienten in der Bundesrepublik, 1948–1993
Schwamm, Christoph
Wie erfuhren psychisch kranke Männer, ihre Angehörigen und Ärzte seelisches Leiden im Kontext von Männlichkeit? Dieser Frage geht Christoph Schwamm für die Jahre 1948 bis 1993 nach, indem er zeitgenössische med
...alles anzeigen
izinische Fachliteratur und knapp 700 Patientenakten aus den psychiatrischen Universitätskliniken Heidelberg und Gießen auswertet. Dabei kommt Schwamm zu überraschenden Ergebnissen. Egal ob in Bezug auf Therapiebereitschaft, Selbstheilung oder die Beziehung zum sozialen Umfeld: Entgegen dem geläufigen Bild vom gefühlsfernen Patriarchen hätten zahlreiche Männer schon seit den 1950er Jahren gerne auf die vermeintlichen männlichen Privilegien verzichtet, die Ihnen den Zugang zu Hilfe erschwerten - und sie auf diese Weise sogar erst krank machen konnten. Diese Wünsche wurden jedoch in großen Teilen durch Eltern, Partner und Arbeitgeber konterkariert, deren Interessen durch eine repressive Psychiatrie gestützt wurden. Die Ergebnisse werfen auch ein neues Licht auf die gegenwärtige Diskussion um die Schädlichkeit männlichen Gesundheitsverhaltens ("Toxic Masculinity").
Der aus Bamberg stammende J. L. Schönlein zählt zu den bekanntesten deutschen Medizinern der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Anlässlich der Wiederkehr von Schönleins 150. Todestag werden im vorliegenden Bri
...alles anzeigen
efband insgesamt 151 Schönlein-Briefe präsentiert und erschlossen, die sein umfangreiches Schaffen und Wirken dokumentieren können. Diese kritisch edierten Briefe sind besonders wertvoll, da bislang kaum etwas über Schönleins ausgedehntes Korrespondenznetzwerk und seine Briefpartner bekannt ist.
Wann und warum gehen Männer zum Arzt? Auf der Basis einer Serie von Krankenjournalen eines Südtiroler Landarztes des 19. Jahrhunderts liefert Alois Unterkircher einen Beitrag zur Debatte um Gender Medicine und
...alles anzeigen
Männergesundheit. Die gegenwärtigen Benachteiligungs- und Defizitdiskurse zum geschlechtsspezifischen Krankheitsverhalten beleuchtet er ebenso in ihrer historischen Dimension wie die Pathologisierung des männlichen Geschlechtskörpers. Dabei begreift er "Männer" nicht als homogenen Block, sondern binnengeschlechtlich nach einzelnen Lebensabschnitten differenziert: Säuglinge, Kinder, Erwachsene in den verschiedenen Phasen der Erwerbstätigkeit und "Alte" werden in jeweils eigenständigen Kapiteln hinsichtlich ihrer spezifischen Erkrankungen, Bedürfnisse und Forderungen nach den Dienstleistungen eines Arztes im 19. Jahrhundert analysiert.
Das Pflegepersonal der freiwilligen Krankenpflege in den Etappen des Deutschen Kaiserreichs
Stölzle, Astrid
Im Blickfeld dieser Untersuchung liegt die Darstellung des Pflegealltags der Etappenschwestern und -pfleger sowie ihre in den Kriegslazaretten gemachten Wahrnehmungen und Erfahrungen. Die freiwilligen Kräfte sp
...alles anzeigen
ielten eine wichtige Rolle bei der Versorgung der Verletzten. Die Schwestern und Pfleger erlebten, zusammen mit den Ärzten und dem Sanitätspersonal, den Krieg aus allernächster Nähe dort, wo seine Auswirkungen am deutlichsten erkennbar waren. Ihre Mitteilungen in Briefen, Tagebüchern und Erinnerungen dokumentieren nicht nur unmittelbar den Lazarettalltag im Krieg, sondern bieten auch konkrete Einblicke in die Tätigkeiten der Pflege und damit verbunden in die Verantwortung, die bei den einzelnen Schwestern bzw. Pflegern lag.
Premodern Negotiations between Medicine and Philosophy
Hrsg.:
Gadebusch Bondio, Mariacarla
Die hier präsentierten Beiträge befassen sich mit der über sich selbst reflektierenden Medizin. Dazu gehören die kritische Auseinandersetzung mit Gegenstand, Ziel, Methoden und Grenzen des ärztlichen Berufes un
...alles anzeigen
d der medizinischen Forschung. Diese mussten – nicht anders als heute – immer wieder neu definiert und verhandelt werden.
Medical Imaging plays a prominent role in contemporary medical research and practice. At the same time imaging in its broadest sense, including illustration, diagramming, model-making, photography and other for
...alles anzeigen
ms of image rendering, has a long tradition in medicine. Imaging has served different purposes ranging from depicting to backing concepts or creating convincing evidence. Thus, imaging the human body has different aspects not only related to techniques or current interpretations of visual representations through medical imaging technologies. The way the human body was and is displayed in medicine also reflects a range of cultural, historical, artistic and scientific concerns.Therefore, the editors of this book organized an international interdisciplinary conference in 2010 to bring together perspectives on Medical Imaging from medicine, philosophy, history and arts. This book summarizes the results of this interdisciplinary conference including representative examples of what was presented and discussed. It offers stimulating papers addressing readers interested in the status of medical images and their interpretation by different disciplines.
Any exploration of plural medicine including the historical perspective needs to be aware of the conflict between regular and irregular healers which existed already in the pre-modern era, although distinctive
...alles anzeigen
features such as scientific, alternative or traditional which are so familiar to us today did not yet play a role. In the early modern period we observe a complex array of heterogeneous medical ideas and practices which has not much in common with the kind of pluralism or plurality which we can find in modern health care systems in Europe and non-western countries (e.g. India, Japan).Comparing the medical market place in pre-modern, 19th, and early 20th-century Western Europe with the present situation in health care, this book deals with the historical development as well as with the present state of medical pluralism in and outside Europe. The studies come up with data and evidence from a variety of sources, suggesting that unconventional medicine has been a persistent presence in health care over the past two to four hundred years. The contributors were drawn from different academic disciplines such as medical history, medicine, sociology, and anthropology.
Medical Pluralism is by now recognized as a reality in many countries. Studies, however, bringing together anthropologists and historians working on this subject are still rare. A comparative view on Germany an
...alles anzeigen
d India with their different patterns of institutionalisation of medical pluralism is particularly rewarding. This volume focuses on practices starting with the story of a Transsylvanian lay healer who functioned in Lahore as a cultural broker. Indigenising of homoeopathy in Bengal shows a particular mode of appropriation. Patients and their choices are considered for the late 19th and late 20th century Germany and in present day India. In addition to the practices of lay healers as health care providers in Bengal and in Indian slums, independent General Practitioners and physicians working in the public health care system are analysed too. A case study of an Indian hospital shows a pragmatic way to introduce medical pluralism into a modern "allopathic" institution. The political debate on medical pluralism e.g. in the German Reichstag in the beginning of the 20th century is also one of the topics. The book concludes with a theoretical reflection on the concept of medical pluralism.
Ein homöopathischer Laienverein ist ein Zusammenschluss von Menschen, die sich für eine Alternative zur Schulmedizin entschieden haben. Das Anliegen ihrer Mitglieder ist es, sich durch den Austausch von Erfahru
...alles anzeigen
ngen gegenseitig zu unterstützen. Mit diesem Ziel wurden viele, zum Teil noch heute existierende Vereine bereits Ende des 19. Jahrhunderts gegründet. Sie tragen seitdem maßgeblich zur Popularisierung der homöopathischen Heilmethode bei. Um Mitglieder zu werben, bieten die Vereine bis heute ein vielfältiges Programm: Sie veranstalten Vorträge über häufig auftretende Krankheiten und Gesundheitsbeschwerden und laden zu Koch- und früher auch Gymnastikkursen ein. Im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts verliehen die Vereine zudem Bücher und Zeitschriften, Fieberthermometer, Sitzbadewannen oder Klistiers an ihre Mitglieder - viele von ihnen unterhielten sogar eine eigene Apotheke.Daniel Walther zeichnet die Entwicklung dieser Laienbewegung in Deutschland von 1870 bis 2013 nach und zeigt, dass sie von politischen und gesellschaftlichen Prozessen ebenso erfasst und geprägt wurde wie von der zunehmenden medizinischen Bedeutung präventiver Maßnahmen.
Die Zentrale zur Bekämpfung der Unlauterkeit im Heilgewerbe
Mildenberger, Florian
Jenseits von ärztlichen Rezepten, dem pharmazeutischen Verkaufssortiment der Apotheken und den Angeboten staatlich anerkannter Heilpraktiker gab und gibt es ein breites Angebot an Bückware pharmazeutischer Art:
...alles anzeigen
Potenzpillen, Abmagerungskuren, Einreibemittel gegen Zipperlein oder Haarwuchsmittel. Sie alle wurden und werden genutzt, weil die Käufer den staatlich legitimierten Anbietern medizinischer Dienstleistungen misstrauen. Viele unter der Hand angebotene Produkte sind von zweifelhafter Qualität und Nutzen, daher bemühten sich schon um 1900 Ärzte, den Anbietern die Klienten zu entziehen. Aufgrund einer diffusen Gesetzeslage blühte der medikale Schwarzmarkt in den ersten Jahren nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland richtig auf. Für seine wirkungsvolle Bekämpfung war es längst zu spät, und doch fällt gerade in diese Jahre die Gründung einer 'Zentrale zur Bekämpfung der Unlauterkeit im Heilgewerbe' (ZBUH), die den Kampf gegen die medikale Subkultur und zur Rückgewinnung des Vertrauens der Patientenschaft aufnahm.Mit diesem Band zeigt Florian Mildenberger, warum die Patienten abwander(t)en und weshalb die Geschichtsschreibung diesen Teil des täglichen Lebens bisher gänzlich aussparte.
Die wissenschaftliche Beschäftigung mit Meditation hat entscheidend dazu beigetragen, dass sie als bewusstseinsverändernde Übungspraxis einen dominanten Stellenwert im Kanon der Verfahren zur systematischen Int
...alles anzeigen
rospektion und Vertiefung der Selbsterkenntnis errungen hat. Die wissenschaftliche Erforschung zeigte, dass vor allem die dem Buddhismus entstammenden Meditationsweisen an biologisch verankerte mentale Prozesse anknüpfen, einen Sitz im Leben haben und mit ihren Übungsvorschriften sehr verhaltensbezogen vorgehen. Dies erlaubt eine Transformation und Einbettung der meditativen Verfahren und ihrer Übungselemente in Konzepte der modernen Psychologie und Hirnforschung.Wie die neurowissenschaftlichen Befunde zeigen, sind es hauptsächlich Prozesse der Aufmerksamkeitsmodulation und Emotionsregulation, die durch diese Verfahren in Gang gesetzt werden. Die wissenschaftliche Fundierung hat außerdem im vergangenen Jahrzehnt wesentlich dazu beigetragen, dass sich Meditationstechniken heute einer breiteren gesellschaftlichen Akzeptanz erfreuen als zuvor und Eingang in die klinisch-psychologische Versorgung von Patienten gefunden haben