Der erste Band endete mit Marx' Dissertation, die er im April 1841 abgegeben hat. Der zweite Band schließt hier unmittelbar an: Marx geht nach Bonn, um dort mit Hilfe seines Freundes Bruno Bauer eine Dozentenst
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elle zu erhalten. Mit der Entlassung Bauers zerschlagen sich diese Pläne; Marx wird Journalist beim damals radikalsten bürgerlichen Blatt Deutschlands, der «Rheinischen Zeitung». Er kämpft für Pressefreiheit, einen liberalen Staat - und ist kommunistischen Ideen gegenüber kritisch eingestellt. Gleichzeitig wird er bei den Debatten über das «Holzdiebstahlsgesetz» mit den destruktiven Seiten des Privateigentums konfrontiert. Nach dem Verbot der «Rheinischen Zeitung» emigriert Marx nach Paris, wo er gemeinsam mit Arnold Ruge die «Deutsch-Französischen Jahrbücher» herausgibt. Im ersten (und einzigen) Heft erscheint Marx' Aufsatz «Zur Judenfrage», der ihm im 20. Jahrhundert den Vorwurf des Antisemitismus eingebracht hat. In Paris kommt Marx zum ersten Mal mit Arbeitervereinen in Kontakt, er schreibt für sozialistische Zeitungen und er wendet sich erstmals der ökonomischen Theorie zu. Auch die lebenslange Freundschaft mit Friedrich Engels beginnt in Paris. Im Januar 1845 wird Marx jedoch aus Paris ausgewiesen und muss mit seiner Familie nach Brüssel übersiedeln.
In den knapp vier Jahren zwischen April 1841 und Januar 1845 macht Marx eine gewaltige intellektuelle und politische Entwicklung durch, die oft als Übergang vom Idealismus zu Materialismus und Kommunismus bezeichnet wird. Allerdings muss zunächst einmal gefragt werden, was in dieser Zeit unter Materialismus und Kommunismus verstanden wurde und wie die Marxschen Übergänge tatsächlich ausgesehen haben. Dabei werden einige allzu schematische Vorstellungen der Marxschen Entwicklung korrigiert. Neben einer Vielzahl von für Marx wichtigen Personen wird auch die intellektuelle und politische Entwicklung des jungen Friedrich Engels ausführlich behandelt werden.
Betty Rosenfeld (Stuttgart, 23. März 1907 - Auschwitz, 1942) wächst in einem liberal-religiösen Elternhaus auf. Schon in ihrer Jugend, die sie beim «Deutsch-jüdischen Wanderbund Kameraden» und bei der «Demokrat
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ischen Jugend» verbringt, ist sie beseelt von hohen Idealen. Als Jugendliche verehrt sie Walter Rathenau. An der «Marxistischen Arbeiterschule» in Stuttgart besucht sie den Unterricht von Friedrich Wolf und Kurt Hager. Schließlich tippt sie für den kommunistischen Untergrund von Stuttgart Flugblätter gegen die neuen Machthaber in Berlin. Im Gegensatz zu anderen SozialistInnen mit jüdischen Wurzeln trägt sie aber den jüdischen Kalender weiter in ihrem Herzen und tritt nie aus ihrer Religionsgemeinschaft aus. Sie wandert nach Palästina aus, wo sie den antifaschistischen Impuls und die Gesinnungsgenossen, mit denen sie für «die Sache» kämpfte, vermisst.Bald wird sie neben der Fotoreporterin Gerda Taro die einzige Frau aus Stuttgart sein, die ihr Leben für die Zweite Spanische Republik riskiert. Nach ihrem Freiwilligeneinsatz beim Sanitätsdienst der Internationalen Brigaden beginnt eine mehrjährige Odyssee als unerwünschter Flüchtling durch Frankreich, die am Ende auf ihre Auslieferung, Deportation und Ermordung hinausläuft. Jetzt ist es an der Zeit, ihren Einsatz für die Freiheit in Buchform einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen und ihr tragisches Schicksal zu würdigen. Mit kritischer Sympathie folgt Michael Uhl Betty Rosenfeld durch sämtliche Lebensabschnitteund zeichnet auf breiter Quellengrundlage und in einfachem Erzählstil das bewegende Portrait einer ungewöhnlichen und mutigen Frau.