In der vorliegenden Studie werden Subjektivierungsprozesse im Kontext von Schule und Behinderung erforscht. Die Arbeit verortet sich in den Disability Studies in Education und ist durch einen theoretischen Rahm
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en gekennzeichnet, der sich aus machtkritischen Überlegungen zu Subjektbildung, Schule und Fähigkeit zusammensetzt. Im empirischen Teil wird anhand von drei biographischen Fallrekonstruktionen untersucht, wie sich ableistische Normalitäten von Schule auf die Subjektivitäten junger behinderter Personen auswirken. Die vom Autoren nachgezeichneten schulischen Erfahrungsräume verweisen auf Praktiken von Peers und Lehrer*innen, die zwischen fähigkeitsbezogenen Normalisierungsimperativen und ermöglichender Unterstützung changieren. Anhand der biographischen Texte wird rekonstruiert, über welche Selbsttechniken Subjekte sich zu den schulischen Normalisierungsregimen in Relation setzen. Die Ergebnisse werden abschließend hinsichtlich ihrerBedeutung für Professionalisierung im Bereich inklusive Bildung aufbereitet.
Das Buch analysiert Reziprozität als gerechtigkeitsethischen Schlüsselbegriff und setzt sich kritisch mit ausgewählten Gerechtigkeitstheorien auseinander. Seit nämlich im heilpädagogischen Diskurs mit Verabschi
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edung der UN-BRK vermehrt wieder gerechtigkeitsethische Probleme fokussiert werden, stellen sich u.a. Fragen nach Verpflichtungen Menschen mit Behinderungen gegenüber. Die vertragstheoretische Tradition begründet Verpflichtungen mit Reziprozität im Sinne eines ausgewogenen Ausgleichs zwischen Geben und Nehmen und im Sinne einer Umkehrbarkeit von Rollen und Positionen. Da behinderten Menschen gemeinhin die Fähigkeit zur Reziprozität abgesprochen wird, lassen sich gerechtigkeitsethische Verpflichtungen ihnen gegenüber zumindest vonseiten der Vertragstheorie ohne Hinzuziehung ergänzender Kriterien nicht begründen. Sie werden dort lediglich aus Solidarität, Wohltätigkeit oder gar Mitleid - nicht aus Gründen gerechtigkeitsgeschuldeter Ansprüche - berücksichtigt. Dies steht in krassem Gegensatz zum Paradigmenwechsel in der Heilpädagogik und Behindertenpolitik, wo seither u.a. sozialrechtliche Richtlinien unter der Fürsorge-Kategorie kritisiert werden. Vor diesem Hintergrund skizziert das Buch Problemfelder der Reziprozität, an denen sich eine inklusive Gerechtigkeitstheorie zu bewähren hätte, und leitet daraus notwendige Elemente für eine inklusive Gerechtigkeitstheorie ab.
Am Lebensende stehen bei vielen Patientinnen und Patienten medizin-
ethische Entscheidungen an. Besonders komplex sind solche
Entscheidungen, wenn die Patienten nicht (mehr) entscheidungsfähig
sind und Angehöri
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ge, Beistände und Ärzte anstelle der Patienten
entscheiden müssen. In einer Studie ging die Autorin der Frage nach:
Wie sterben Patientinnen und Patienten mit geistiger Beeinträchtigung?
Werden ihre Wünsche in Bezug auf das Lebensende berücksichtigt, werden
die Wünsche überhaupt befragt? Die Autorin hat dazu verschiedene
Personen befragt, die an Lebensendentscheidungen beteiligt waren.
Detailliert beschriebene Fallgeschichten zeigen, wie Entscheidungsfindungsprozesse
in Institutionen für geistig beeinträchtigte Menschen
ablaufen und wie die Beteiligten diese Entscheidungen am Lebensende
eines Patienten erleben. Die Studie zeigt auf, dass der mutmaßliche Wille
von Personen mit kognitiver Beeinträchtigung oft unklar ist und deshalb
meist die Angehörigen an ihrer Stelle entscheiden. Die Angehörigen
fühlen sich aber oft allein mit dieser Entscheidung und insbesondere
der Verzicht auf lebenserhaltende Maßnahmen empfinden sie als sehr
belastend; sie fragen sich noch lange, ob diese Entscheidung richtig war.
Die Institution, in der die Menschen leben, beeinflusst wiederum je nach
(Wert-)Haltung, ob jemand am Lebensende hospitalisiert wird oder nicht
und die Haltung des Hausarztes lenkt die Entscheidung, ob ein Patient
noch Therapien erhält und falls ja, welche.
Hrsg.:
Fränkel, Silvia / Grünke, Matthias / Hennemann, Thomas / Hövel, Dennis C. / Melzer, Conny / Ziemen, Kerstin
Die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen ist auch heute, mehr als zehn Jahre nach der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention nicht vollends gesichert. Im Gegenteil werden weiterhin Problemlagen sal
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ient, wie beispielsweise die immer noch problembehaftete Umsetzung der Inklusion an Schulen. Welche Fortschritte konnten bezüglich der Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in den vergangenen zehn Jahren erzielt werden? Was sind aktuelle Herausforderungen? Welche Problemstellungen erwarten uns in der Zukunft und sollten schon heute mitgedacht und bearbeitet werden? Anlässlich der 55. Jahrestagung der Sektion Sonderpädagogik standen diese Fragen drei Tage lang im Mittelpunkt. Der Band bündelt die Diskussion um Teilhabe anhand ausgewählter Themenfelder.
Sonderädagogik und die Dialektik von Inklusion und Exklusion
Herz, Birgit
Die vorliegende historiographische Studie skizziert zentrale Fachentwicklungen innerhalb der Sektion Sonderpädagogik in der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft. Personalia, Detailfakten, bildungsp
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olitische Entwicklungslinien, wissenschaftstheoretische Kontroversen, Vorurteilskulturen und soziokulturelle Prozesse werden zum 50jährigen Bestehen
ihrer DozentInnentagung in der Dialektik von Inklusion und Exklusion erinnert. Die Publikation dokumentiert einige
Widersprüche, Ambivalenzen, Brüche und Differenzlinien innerhalb der letzten Jahrzehnte. Im Mittelpunkt steht keine
Geschichte der Theorieentwicklung, sondern die Nachforschung über spezifische Ereignisse, personale Verflechtungen,
Institutionen und Traditionen, die in Verbindung mit der Entwicklung der Sektion Sonderpädagogik dargestellt wird.
Vor dem Hintergrund der primär leistungsbezogenen gesellschaftlichen Verhältnisse stellt sich die Frage, ob und wie Inklusion und inklusives pädagogisches Handeln denkbar ist, begründet und umgesetzt werden kan
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n.
Darauf bezugnehmend umfassen die Beiträge des vorliegenden Bandes politische Einwürfe und theoretische
Zugänge. Inwieweit erzeugt die Idee von Inklusion Widersprüche? Welche Bedeutung haben Theorien von Gleichheit
und Differenz unter der Prämisse ,Inklusion'? Darüber hinaus werden professionsbezogene Perspektiven erörtert.
Wie lassen sich pädagogische Settings und Übergänge gestalten? Und wie können Lehrkräfte für professionelles
Handeln in einem Antinomien konstituierenden System ausgebildet werden? Die Beiträge geben einen Überblick
über den aktuellen Diskussionsstand in der deutschsprachigen Integrations-/Inklusionsforschung.
Die UN-Konvention zu den Rechten von Menschen mit Behinderungen und die UN-Kinderrechtskonvention haben dem Recht aller Menschen, gleichberechtigt und in Gemeinschaft zu leben, von Neuem Geltung verschafft. Die
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Umsetzung des Anspruchs Inklusion allerdings stößt in einem Gesellschafts- und Bildungssystem, das von separierenden Strukturen geprägt ist, auf zahlreiche Widerstände und Widersprüchlichkeiten. Diese Widersprüchlichkeiten reflektierend, bietet der Band theoretische Fundierungen der Inklusion und Analysen der Praxis.