Jüdinnen und Psyche

Medizin und Judentum, Band 13

Hrsg.: Caris-Petra Heidel
39,95 €
  • Verlag: Mabuse
  • Umfang: 270 Seiten
  • Erscheinungsjahr: 2016
  • Bestellnummer: 202323
  • ISBN: 9783863213237
  • vergriffen, Bestellung abgelegt
Der psychischen Gesundheit und Krankheit haben sich auffallend häufig gerade jüdische Frauen professionell gewidmet. Insbesondere und schon in der Frühzeit der wissenschaftlichen Psychoanalyse und -therapie lässt sich – ob in Übereinstimmung oder Widerstreit zur Konzeption Sigmund Freuds – ihr besonderes Interesse, aber auch ihr ideeller Beitrag zu den die Psyche in den Blick nehmenden Lebenswissenschaften nachweisen, der schließlich mit den eigenständig entwickelten und begründeten Richtungen und Denkmodellen ganz offensichtlich wird. Obgleich vielfach Grundlage oder Ausgangspunkt noch heutiger Auffassungen und Behandlungsoptionen einschließlich der Etablierung und Verselbständigung psychologischer Spezialdisziplinen, sind deren Protagonistinnen weitgehend unbekannt bzw. vergessen. Insofern ist es ein Anliegen der in dem Schriftenband zusammengeführten wissenschaftlichen Beiträge, die jüdischen Frauen, die sich wissenschaftlich und beruflich der Psyche in Gesundheit und Krankheit angenommen und zur Entwicklung der sogenannte Psycho-Fächer beigetragen haben, sowohl als Person als auch mit ihren Verdiensten und innovativen Ideen (wieder) kenntlich zu machen. Zugleich und vor allem aber werden die Bedingungen und Voraussetzungen hinterfragt und analysiert, die insbesondere jüdische Frauen zur professionellen Beschäftigung mit psychiatrischen bzw. psychologischen Problemen geführt haben.

Inhaltsverzeichnis

Caris-Petra Heidel
Einführung in das Tagungsthema

Inge Stephan
Die Bedeutung von jüdischen Frauen in der Entwicklungsgeschichte der Psychoanalyse. Das Beispiel Sabina Spielrein mit einem Ausblick auf den Roman Die russische Patientin (2006) von Bärbel Reetz

Eveline List
Margarethe Hilferding-Hönigsberg: Die erste psychoanalytische Theorie der Mutterliebe

Wolfgang Kirchhoff
Aspekte der Berufswahl und -ausübung deutscher/österreichischer jüdischer Psychoanalytikerinnen im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts

Jürgen Nitsche
Dr. Elsa Herrmann, eine streitbare jüdische Frauenrechtlerin, und ihr Buch „So ist die neue Frau“. Nicht nur ein Exkurs zu ihrem Weiblichkeitsentwurf in den späten 1920er Jahren

Susanne Hahn
„Seelenbinnenleben“: Entstehen und Vergehen eines Begriffs in der Kinderpsychologie um 1900

Gerald Kreft und Ulrich Lilienthal
Jezer hara: Böser Trieb & Sexualität. Bertha Pappenheim – Dora Edinger – Ruth Westheimer

Samuel Kottek
Frieda Fromm-Reichmann (1889-1957) Eine jüdische Seelensucherin

Thomas Reuster
Frieda Fromm-Reichmann: Anmerkungen zu ihrem psychiatrischen Erbe

Ludger M. Hermanns
Salomea Kempner – verschollen im Warschauer Ghetto? Der Beginn einer Spurensuche

Andrea Lorz
„… primo et uno loco als Oberin fuer unser Haus empfohlen …“ – Eine Spurensuche nach dem Wirken von Angela Pardo, Oberin im Israelitischen Krankenhaus zu Leipzig von 1928 bis 1938

Arin Namal
Psychische Belastung jüdischer, einst an der Medizinischen Fakultät der Universität Istanbul tätiger Exilantinnen und ein diesbezügliches Attest-Beispiel in den Personalakten

Regine Erichsen
Der Weg, die neue Heimat. Ruth Wilmanns-Lidz und andere Frauen in psychologischen Berufen als Immigrantinnen in den USA

Caris-Petra Heidel
Caris-Petra Heidel, geb. 1954, ist Medizinhistorikerin und kommissarische Direktorin des Instituts für Geschichte der Medizin der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus an der TU Dresden.
 
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