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Der psychischen Gesundheit und Krankheit haben sich auffallend häufig gerade jüdische Frauen professionell gewidmet. Insbesondere und schon in der Frühzeit der wissenschaftlichen Psychoanalyse und -therapie lässt sich – ob in Übereinstimmung oder Widerstreit zur Konzeption Sigmund Freuds – ihr besonderes Interesse, aber auch ihr ideeller Beitrag zu den die Psyche in den Blick nehmenden Lebenswissenschaften nachweisen, der schließlich mit den eigenständig entwickelten und begründeten Richtungen und Denkmodellen ganz offensichtlich wird. Obgleich vielfach Grundlage oder Ausgangspunkt noch heutiger Auffassungen und Behandlungsoptionen einschließlich der Etablierung und Verselbständigung psychologischer Spezialdisziplinen, sind deren Protagonistinnen weitgehend unbekannt bzw. vergessen. Insofern ist es ein Anliegen der in dem Schriftenband zusammengeführten wissenschaftlichen Beiträge, die jüdischen Frauen, die sich wissenschaftlich und beruflich der Psyche in Gesundheit und Krankheit angenommen und zur Entwicklung der sogenannte Psycho-Fächer beigetragen haben, sowohl als Person als auch mit ihren Verdiensten und innovativen Ideen (wieder) kenntlich zu machen. Zugleich und vor allem aber werden die Bedingungen und Voraussetzungen hinterfragt und analysiert, die insbesondere jüdische Frauen zur professionellen Beschäftigung mit psychiatrischen bzw. psychologischen Problemen geführt haben.
Caris-Petra Heidel
Einführung in das Tagungsthema
Inge Stephan
Die Bedeutung von jüdischen Frauen in der Entwicklungsgeschichte der Psychoanalyse. Das Beispiel Sabina Spielrein mit einem Ausblick auf den Roman Die russische Patientin (2006) von Bärbel Reetz
Eveline List
Margarethe Hilferding-Hönigsberg: Die erste psychoanalytische Theorie der Mutterliebe
Wolfgang Kirchhoff
Aspekte der Berufswahl und -ausübung deutscher/österreichischer jüdischer Psychoanalytikerinnen im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts
Jürgen Nitsche
Dr. Elsa Herrmann, eine streitbare jüdische Frauenrechtlerin, und ihr Buch „So ist die neue Frau“. Nicht nur ein Exkurs zu ihrem Weiblichkeitsentwurf in den späten 1920er Jahren
Susanne Hahn
„Seelenbinnenleben“: Entstehen und Vergehen eines Begriffs in der Kinderpsychologie um 1900
Gerald Kreft und Ulrich Lilienthal
Jezer hara: Böser Trieb & Sexualität. Bertha Pappenheim – Dora Edinger – Ruth Westheimer
Samuel Kottek
Frieda Fromm-Reichmann (1889-1957) Eine jüdische Seelensucherin
Thomas Reuster
Frieda Fromm-Reichmann: Anmerkungen zu ihrem psychiatrischen Erbe
Ludger M. Hermanns
Salomea Kempner – verschollen im Warschauer Ghetto? Der Beginn einer Spurensuche
Andrea Lorz
„… primo et uno loco als Oberin fuer unser Haus empfohlen …“ – Eine Spurensuche nach dem Wirken von Angela Pardo, Oberin im Israelitischen Krankenhaus zu Leipzig von 1928 bis 1938
Arin Namal
Psychische Belastung jüdischer, einst an der Medizinischen Fakultät der Universität Istanbul tätiger Exilantinnen und ein diesbezügliches Attest-Beispiel in den Personalakten
Regine Erichsen
Der Weg, die neue Heimat. Ruth Wilmanns-Lidz und andere Frauen in psychologischen Berufen als Immigrantinnen in den USA
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Der Tagungsband widmet sich der Sexualität als einer im und vom Judentum geprägten Wertvorstellung, also einer jüdischen Sexualmoral bzw. -ethik. Die AutorInnen nehmen Stellung zur Herkunft, Ursache, Begründung
...alles anzeigenund Tradierung jüdischer Sexualmoral sowie ihrem kultur- und epochenabhängigen Fortwirken, ihrer etwaigen Rezeption und Auswirkung auf konzeptionelle und praktische (Neu-)Orientierung im Sozial- und Gesundheitswesen bzw. -politik oder auch ihrer Ideologisierung und Politisierung, Ausnutzung oder gar Pervertierung zur Rechtfertigung wissenschaftstheoretischer (vererbungsbiologischer) Auffassungen und politischer Zielstellungen. Mit der implizierten ethischen Relevanz dürften die vorgelegten wissenschaftshistorischen Erkenntnisse zu „Sexualität und Judentum“ durchaus auch in und für die aktuelle Debatte um medizin-, speziell sexualethische Aspekte dienlich sein. Inhaltsverzeichnis Caris-Petra Heidel Sexualität und Judentum. Einführung in das Tagungsthema Samuel Kottek Regeln des Sexuallebens im Judentum Levi Israel Ufferfilge Adam, Eva und Androgynos – von Zwei- und Mehrgeschlechtlichkeit im rabbinischen Diskurs Matthias Morgenstern Talmudische Konzeptionen von Homosexualität Peter Joel Hurwitz Rund um Schwangerschaft und Geburt mit dem jüdischen Religionsgesetz Sarah Werren Wer ist die jüdische Mutter? Der halachische Diskurs um Mutterschaft und Eizellspende im orthodoxen Judentum Thomas Müller Sexualität, Jungfräulichkeit und eine fast forensische Frage: Über eine angeklagte Braut in Qumran Ekkehard W. Haring „[…] fremdes unreines, dem dunkelsten Völkerchaos entsprungenes Blut“. Literarische Anamnesen des Blutes in der Zeit des deutschen Kaiserreichs Gerhard Baader Julius Tandler und seine „Gesundheitliche Beratungsstelle für Ehebewerber“ in Wien Daniel S. Nadav Proletarische Geburtenregelung als politische Waffe? Julius Moses und der „Gebärstreik“ 1912/14 Gerald Kreft und Ulrich Lilienthal Und ewig lockt d
Die Autorinnen und Autoren dieses Bandes beleuchten die Rolle jüdischer Frauen in der Medizin. Wie und Wann erhielten sie Zugang zu medizinischen und gesundheitsbezogen Ausbildungen? Was trugen Sie zur Entwick
...alles anzeigenlung ihrer jeweiligen Fachdisziplin bei? Wie erlebten und erlitten sie die Verfolgung der Juden im Nationalsozialismus? Das Buch enthält zahlreiche biografische Porträts jüdischer Ärztinnen, Apothekerinnen, Pflegerinnen und Psychoanalytikerinnen. Inhaltsverzeichnis Die Beiträge im Einzelnen: Peter Joel Hurwitz Jüdische Ärztinnen im Mittelalter Samuel S. Kottek Volksmedizinische Kenntnisse von Frauen im Talmud Hubertus Hug Die ersten Apothekerinnen in Eretz-Yisrael Frank Leimkugel Dr. Friederike Ausländer et alterae – Palästinas erste Pharmaunternehmerin im Kontext der ersten jüdischen Apothekerinnen im deutschen Sprachkreis Verena Wulf und Frank Leimkugel Die Frau an seiner Seite – Schwester Selma Meyer (1884–1984) und Dr. Moshe Wallach (1866–1957), Gründer des Shaare Zedek Krankenhauses zu Jerusalem Ekkehard W. Haring „[…] hinter der Frauenfrage die Hysterie.“ Das Bild der jüdischen Frau im Kontext von medizinischer Wissenschaft und Kunst in der Wiener Belle Époque Gerald Kreft Unter dem Deckmantel der Anonymisierung: Die Geschichte der „Ada O.“ Ingrid Kästner Therese Benedek (1892–1977), die erste Psychoanalytikerin in Leipzig Wolfgang Kirchhoff Sexualpolitische Aspekte im Leben von Dr. med. Charlotte Wolff (1897-1986) Jürgen Nitsche Die Stadtschulärztin Dr. Frieda Freise (1886–1938) und die „Chemnitzer Mütterschule“. Eine Medizinerin mit jüdischen Wurzeln Kaja Marchel Irena Krzywicka as a supporter of hygiene and sexual education between 1918-1939 Arin Namal Deutschlandweit die erste Dozentin im Fach Dermatologie: Berta Ottenstein (Nürnberg, 1891–Concord, 1956) Ihr Wirken in der Türkei Thomas Müller und Ludger M. Hermanns Bronischewitz – Berlin – Jerusalem. Soziale Vernetzung, berufliche Ausbil
Band 1 (1994): Jüdische Ärzte in SachsenBand 2 (1995): Hygiene und JudentumBand 3 (1996): Medizinische Wissenschaft und JudentumBand 4 (1998): Medizinische Bildung und JudentumBand 5 (2000): Sozialpolitik und J
...alles anzeigenudentum
Das 25-jährige Jubiläum der wissenschaftlichen Tagungsreihe „Medizin und Judentum“ war Anlass für ein kritisches Resümee über den bislang von und in diesem Forum erreichten wissenschaftlichen Bearbeitungs- und
...alles anzeigenerkenntnistheoretischen Ergebnisstand sowie für Überlegungen zukünftiger Untersuchungs- und Arbeitsschwerpunkte. Die Beiträge in diesem Band spiegeln somit den Neuwert und Erkenntnisgewinn der Forschungsarbeit in der Breite der bisherigen Themenschwerpunkte wider. Diese umfassen einzel- und kollektivbiographische Untersuchungen zum Schicksal jüdischer Mediziner*innen während der Zeit des Nationalsozialismus und im Holocaust, zu ihrem Beitrag für die medizinische Wissenschaft und das Sozial- und Gesundheitswesen sowie zu ihrem sozialmedizinischen und -politischen Engagement. Ebenso forschungsrelevante Themenbereiche sind die Reflexion des „Jüdischen“ in Literatur, Kunst und Kultur, vom Judentum geprägte Wertvorstellungen sowie in die Medizin eingebrachte innovative Denkmodelle. Darüber hinaus – zugleich auch im Hinblick auf zukünftige Aufgabenstellungen – werden Forschungsergebnisse zu im Rahmen der Tagungsreihe bislang noch nicht oder kaum präferierten Themen präsentiert; etwa zur jüdischen Pflegegeschichte inklusive des Hebammenwesens oder zur Stellung bzw. Zwangslage jüdischer KZ-Häftlingsärzte. Inhaltsverzeichnis Caris-Petra Heidel Zum Jubiläum der wissenschaftlichen Tagungsreihe – Versuch eines kritischen Resümees Gerald Kreft „Ich würde niemals einem Club beitreten …“. Ein langjähriger Teilnehmer erzählt. Thomas Müller „Medizin und Judentum“. Reflexionen zu einem Forschungsfeld – und ein Beispiel aus der Krankenhausgeschichte. Rebecca Schwoch Kollektive Biographik in der Geschichtswissenschaft. Reflexionen über Möglichkeiten und Grenzen Susi-Hilde Michael und Hans-Uwe Lammel Das Problem ‚nicht arische‘ Studenten in der Historiographie der nationalsozialistischen Universität: Das Beispiel Rostock Edgar Bönisch, Birgit Seema